Griechenland-Türkei
Wieder einmal droht ein Krieg zwischen den NATO-Partnern Griechenland und Türkei. Warum? Und was bezweckt der türkische Präsident mit seinen neoosmanischen Ambitionen?
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Carsten Schauerte Sab, 08/29/2020 - 11:51

Das stimmt soweit. Aber man muss auch wissen, wie Erdogan gedacht hat, bevor er in die große Politik ging. Dazu empfehle ich das Buch von Peter Scholl-Latour Allahs Schatten über Atatürk. Und Erdogan hatte in den Nuller Jahren schon Vordenker für den Neoosmanismus, den er wegen den Verhandlungen mit der EU nicht öffentlich unterstützte. Seltsamerweise hat er diesen Vordenker im Rahmen des Putsches von 2016 der Verbindung zur Gülen Bewegung bezichtigt, dessen Ideen er aber 1:1 übernimmt. Erdogan hat im Grunde seiner Einstellung nie einen Beitritt zur EU befürwortet. Dieser hätte ihm seinen Zielen dienen solle. Das hat er oft genug auch in Interviews zugegeben.

Sab, 08/29/2020 - 11:51 Collegamento permanente
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Bacher Lotte Dom, 09/06/2020 - 11:06

Vielen Dank für diesen informativen, sehr gut recherchierten Beitrag.
Erstaunlich finde ich, wie wenig präsent dieses Thema in den mitteleuropäischen Medien ist, auch in Anbetracht der Tatsache, dass sich inzwischen im Grenzgebiet auch französische und russische Schiffe/Truppen tummeln und Erdogan täglich neue Provokationen nach Griechenland schickt...

Dom, 09/06/2020 - 11:06 Collegamento permanente
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Carsten Schauerte Dom, 09/06/2020 - 15:38

In risposta a di Bacher Lotte

Vielen Dank. Gerade deswegen versuche ich hier diese Themen mehr anzusprechen und zu analysieren. Wahrscheinlich ist die Angst im „Westen“ vor den wahren Konsequenzen dieser Krise zu groß, da man mittlerweile ja weiß, dass man sich im Ernstfall nicht mehr auf die USA verlassen kann, und Russland in dieser Region unberechenbar geworden ist.

Dom, 09/06/2020 - 15:38 Collegamento permanente
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Christoph Tappeiner Mar, 09/08/2020 - 00:01

In den deutschsprachigen Medien wird dieser Konflikt beinahe totgeschwiegen. Deutsches Engagement wird man, wohl aus innenpolitischen Überlegungen heraus, gänzlich vermissen. Allein Macron zeigt indes so etwas wie außenpolitische Initiative, sowohl im östlichen Mittelmeer als auch in Libyen. Von italienischer Seite kommen nur faule Deals mit Erdogan, um zumindest einen Anschein von Einfluss in Tripolis zu wahren. Und so schafft es ein frömmelnder Eiferer, der gesamten EU und seinen Nato- „Partnern“ auf der Nase herumzutanzen. Was mir an der ganzen Sache die meisten Sorgen bereitet - mehr noch als das Fehlen außenpolitischer Ambitionen Italiens - ist die Handlungsunfähigkeit der EU als Einheit. Wenn es so etwas wie eine europäische Strategie geben würde, dann ließen sich die europäischen Interessen nicht so einfach auseinander dividieren, um nach Belieben von Trump, Putin oder auch nur Erdogan zum jeweiligen Vorteil missbraucht zu werden.

Mar, 09/08/2020 - 00:01 Collegamento permanente