Green Deal
Der SVP-Politiker pflegt in Brüssel enge Kontakte zur Agrarindustrie – gleichzeitig will Herbert Dorfmann Kleinbetriebe und die Artenvielfalt stärken. Kann das gelingen?

Herbert Dorfmann ist in Brüssel kein unbekannter Mann. Schließlich sitzt der ehemalige Bürgermeister von Feldthurns seit mehr als zehn Jahren als SVP-Abgeordneter im Parlament der Europäischen Union (EU) und ist Teil der größten und ältesten Fraktion: die Europäische Volkspartei (EVP). Wie die Recherchen der internationalen Investigativplattform DeSmog zeigen, pflegt der SVP-Bezirksobmann des Eisacktals enge Beziehungen zur Lebensmittelindustrie.

Ich finde es falsch, wenn immer wieder zwischen ‚guten‘ und ‚schlechten‘ Lobbying unterschieden wird. 

Das überrascht erst mal nicht, da seine Fraktion in Sachen Landwirtschaft und Artenschutz einen konservativen Kurs vertritt, so etwa lehnte sie bei der Abstimmung im EU-Umweltausschuss die neue Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden (Sustainable Use Regulation, SUR) ab. Die Verordnung ist Teil des Green Deal der EU, ein historisches Paket zur Senkung ihrer Treibhausgas-Emissionen im Einklang mit den globalen Klimazielen. 

Der Green Deal umfasst also wichtige Reformen, die derzeit die europäischen Gesetzgebungsgremien durchlaufen. Wenn sowohl die Pestizid-Verorordnung als auch das Renaturierungsgesetz (Nature Restoration Law) von allen EU-Gremien verabschiedet werden, könnten sie erhebliche Auswirkungen auf die Geschäftsinteressen der Agrarindustrie haben. 

Das Renaturierungsgesetz wurde bereits diesen Sommer mit einer knappen Mehrheit vom EU-Parlament beschlossen, über die Pestizid-Verordnung wird am 22. November abgestimmt. Anschließend verhandelt das Parlament mit den Mitgliedsstaaten über die endgültige Ausgestaltung der beiden Gesetzesvorhaben. 

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Salto User
Josef Fulterer Gio, 11/09/2023 - 06:55

Der Dorfmann hat schon als General-Direktor des Bauernbundes nicht gesehen, wie der Geschätsführer Huber die MILA zum K R I E S E N - B E T R I E B herunter gewirtschaftet hat.
Er (konnte / wollte) + hat auch nicht gesehen, wie zu der vom Huber angeschobenen Statuten-widrigen total unsinnigen Gründung der MILKON, "auch noch die Vermarktung an die GASTRONMIE mit der unsinnigen Kosten-treibenden Gründung G A S T R O F R E S H abgespalten hat.
... und mit listigen Zusatz-Absprachen mit dem ...? Obmann Burger, die dem Vorstand verheimlicht wurden, der f e i n e Huber davon auch noch 50 %, sowie ein Einspruchsrecht von 70 %, den Mitgliedern - g e k l a u t - hat.

Gio, 11/09/2023 - 06:55 Collegamento permanente
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rotaderga Gio, 11/09/2023 - 08:46

Diese Lobbyistengruppen aus PSM Industrien und Düngermittel Konzernen hat die Insektenschützer nicht im Bot.
Minus 70% an Insektenmenge und Vielfalt sind nirgendwo Thema. Auch die Bienenhaltung leidet massiv darunter.
Aber Dorfmann präsentiert sich jährlich immer wieder bei den Versammlungen des Südtiroler Imkerbundes mit vielen schönen Worte. Vielleicht sollte er auch, wie einst Durnwalder und Berger, mit einer goldenen Verdienstmedaille verabschiedet werden.

Gio, 11/09/2023 - 08:46 Collegamento permanente
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Franz Pattis Gio, 11/09/2023 - 12:08

Lese oben in Bezug auf das neue EU-Renaturierungsgesetz: „Angegriffene Ökosysteme sollen saniert, Artenvielfalt und Biodiversität Raum gegeben werden. Für Wälder kann das bedeuten: Mehr Totholz liegen lassen, um Lebensräume zu schaffen“.
Ein aktuelles dazu passendes Beispiel ist der Auwald in der Brixner Industriezone, der einem 3D-BETON-Drucker Gebäude der Firma Progress weichen soll! Dort könnte obige Vorgabe umgesetzt werden indem man das über Jahrhunderte gewachsene Ökosystem mit sehr viel Todholz „am Leben“ lässt!

Gio, 11/09/2023 - 12:08 Collegamento permanente
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Stefan S Gio, 11/09/2023 - 15:58

"Die Mitglieder der EVP-Fraktion haben sich dabei mit einflussreichen Organisationen getroffen, dazu zählen die vier weltweit größten Pestizidhersteller Bayer, BASF, Corteva und Syngenta sowie die Düngemittelfirmen Yara und OCP Group, Handelorganisationen, welche die Fleisch- und Milchindustrie vertreten, sowie Bauerngewerkschaften wie Copa Cogeca. "
Das sind genau die Lobbyisten welche sich am Milliarden schweren Subventionstopf der EU bedienen und welche kein Interesse an den kleinen regionalen Bauern haben.
"die EU-Transparenzrichtlinien " sind löchrig wie ein Schweizer Käse und die Lobbyisten Gruppe der EVP wird alles tun um Ihren Milliardenfleischtopf zu behalten.

Gio, 11/09/2023 - 15:58 Collegamento permanente
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Martin Tarshito Gio, 11/09/2023 - 19:26

"Der SVP-Politiker pflegt in Brüssel enge Kontakte zur Agrarindustrie – [...]"
Das tat er mit Sicherheit bereits vor seinem Einzug ins EU-Parlament. Denn als Fischlers Reformvorachlag, der einen EU-Beitragsdeckel von 300.000€ pro [Agrarindustrie -]Betrieb vorsah, gekippt worden war, begrüßte Dorfmann dies als damaliger Bauernbunddirektor [in der verbandseigenen Zeitschrift]. Denn es wäre ja insgesamt weniger Geld nach Italien geflossen, so Dorfmann s Begründung. Von Kürzungen wären in der EU aber nur 1500 Betriebe gewesen, von denen 1200 in Deutschland zu finden waren. Wie viele italienische Betriebe wären also betroffen gewesen? Wie viele Südtiroler?

"[...] gleichzeitig will Herbert Dorfmann Kleinbetriebe und die Artenvielfalt stärken."
Mit Sicherheit nicht. Denn Fischlers Reformvorachlag hätte jedem Landwirtschaftsbetrieb, so klein er auch ist, einen Sockelbeitrag von €3000 zugeteilt, +€1000 für jede Arbeitskraft ab der dritten Person. Wieviele Südtiroler und andere Berglandbetriebe hätten davon profitiert? Viele. Doch Dorfmann begrüßte das Scheintern der Reform.

Warum wohl?!

Gio, 11/09/2023 - 19:26 Collegamento permanente