„Mit den Privaten zusammenarbeiten“

SALTO: Herr Messner, was sagen Sie zu Ihrem äußerst erfolgreichen Wahlergebnis?

Hubert Messner: Ich war anfangs wirklich sehr überrascht über diesen Vertrauensvorschuss, ich bin mir aber auch bewusst, welche Verantwortung das für mich bedeutet. Dieser Verantwortung muss ich gerecht werden und das ist nicht so einfach. 

Sie reißen mit 30.605 Vorzugsstimmen das Ergebnis der abgeschwächten Südtiroler Volkspartei (SVP) nach oben. Welches Verhältnis haben Sie als unabhäniger Kandidat zur Partei?

Es ist eine gute Truppe zur Wahl angetreten, ich habe mit vielen von ihnen in den letzten Wochen gearbeitet und ich habe mich besonders mit den jungen Kandidaten sehr wohl gefühlt. Ich habe nicht zu der Partei, sondern zu verschiedenen Personen der Partei ein gutes Verhältnis, beginnend mit dem Landeshauptmann. Aber ich bleibe nichtsdestotrotz unabhängig und werde mich nicht verbiegen lassen. 

Klarerweise brauche ich dafür politischen Freiraum und den hätte ich in der Position. 

Sie haben kürzlich mit Lenz Koppelstätter ein zweites Buch geschrieben, in dem Sie zu Optimismus aufrufen. Ist Ihnen der Zeitgeist zu düster?

Der Zeitgeist ist zurzeit relativ düster, das ist richtig. Als ich in den letzen Wochen unterwegs war, habe ich die Menschen oft gefragt, wieso sie so unzufrieden sind. Wenn man dann mit den Leuten diskutiert, kommt heraus, dass der Einzelne überhaupt nicht unzufrieden ist. Diese Unzufriedenheit in Südtirol wird herbeigeredet. Wie wir im Buch auch schreiben, ist das Vergleichen das Ende des Glücks und der Beginn der Unzufriedenheit. Meiner Meinung ist das auch unser Problem in Südtirol. Das Grün des Nachbarn ist immer das bessere. Ich vergönne jedem Menschen das Allerbeste und ich hoffe, dass die Solidarität für jene gegeben ist, die nicht so gut da stehen wie viele von uns. Wir vergleichen uns immer auf sehr hohem Niveau. 

Geht es uns hierzulande also zu gut?

Ich finde, uns geht es sehr gut. Wir müssen alle wieder einen Schritt zurück machen und dann geht es allen, also der ganzen Bevölkerung, wieder gut.