Vor zwei Tagen (22. November) wurde im Europaparlament das Gesetz zur Reduzierung von Pestiziden gekippt. Dieses hätte unter anderem vorgesehen, die Nutzung bis 2030 um die Hälfte im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2017 zu senken. Zudem hätten 65 Prozent jener Mittel vom Markt genommen werden müssen, die als gefährlich eingestuft werden. Was von den Umweltverbänden mit Nachdruck gefordert wurde, wurde von den Landwirtschaftsverbänden mit der gleichen Vehemenz bekämpft.
SALTO: Herr Pinzger, welche Folgen wären auf die Südtiroler Obstbauwirtschaft zugekommen, wäre dieses EU-Gesetz genehmigt worden?
Martin Pinzger: Ich möchte vorausschicken, dass der Klimawandel uns zunehmend die Arbeit auf dem Feld erschwert. Neben bekannten Schädlingen treten immer wieder neue auf. Dementsprechend schwierig wird es, den qualitativen und quantitativen Produktions-Standard zu halten. Dieser Entwicklung völlig zuwider läuft das Verbot bestimmter Pflanzenschutzmittel, auf die wir in der Vergangenheit angewiesen waren. Umso wahrscheinlicher wird eine substantielle Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit eintreten, sprich die Qualität wie auch die Quantität wird abnehmen. Wir werden wirtschaftlich nur überleben können, wenn der Preis für das Produkt steigt. Umgekehrt stellt sich die Frage, ob es im Sinne des Konsumenten ist, wenn sich die Produktion in Europa dermaßen verteuert, dass sie nicht mehr für jedermann leistbar ist und auf Importware zurückgegriffen wird.
Kurz zusammengefasst: von…
Kurz zusammengefasst: von der Täter in die Opferrolle!
Da wurden der Frau Tötsch…
Da wurden der Frau Tötsch gut ein habes Dutzend ausgewachsener Bären aufgebunden.
Wir können den Obstbauern,…
Wir können den Obstbauern, Genossenschaften und Verbänden den guten Willen nicht unbedingt absprechen. Aber der Weg ist noch sehr lang & weit. Und zwar, weil wir es bisher schon zu weit & wild getrieben haben. Der Weg zurück mag schwierig sein ... aber vielleicht ist es sogar die Große Chance!
Und Aussagen wie jene von Herrn Martin Pinzger helfen da auch nicht weiter; Zitat: "Apropos Deutschland: Mit Sicherheit werden dort nicht weniger Pflanzenschutzmittel ausgebracht als bei uns". Ein Genossenschafts-Direktor muss wissen, dass diese Aussage schlicht falsch ist. Südtirol ist weltweit Spitzenreiter in Sachen Ausbringung von Pestiziden pro Hektar. Selbst Länder wie Costa Rica (seit Jahren diesbezüglicher Weltmeister oder Top3) kommen nicht annähernd an unsere Werte heran. Im Staaten-Vergleich kommt Italien übrigens relativ gut weg (besser als D), wobei Südtirol je nach Zählmethode 4 bis 8 Mal soviel "versprüht".
Betont werden muss freilich auch, dass die Grenzwerte (auch der EU) dermaßen hoch angesetzt sind, dass selbst wir in Südtirol weit darunter liegen und diese eher selten überschreiten.
Etwas Lektüre für Herrn Pinzger:
- https://interaktiv.br.de/pestizide-im-apfel-anbau/ ... zum Zitat: "Das war nicht korrekt"
- http://biodiversitaet.bz.it/pestizide/ ... was Pestizide so anrichten können !!
Landwirtschaft, Verbände, Genossenschaften, Beratungsring und Politik muss sich in dieser Sachen jedenfalls noch ordentlich bewegen ... und zwar in die richtige Richtung. Die aktuellen, gutgemeinten Bemühungen reichen noch nicht !
Welche Zahlen wurden…
Welche Zahlen wurden verglichen? Es ist davon auszugehen, dass gleiche Kulturen in etwa den gleichen Aufeand an PSM benötigen. Bei Fungiziden spielt auch das Wetter eine Rolle. Zudem spielt es eine Rolle, wie viele Bäume in einem Hektar gepflanzt wurden. Die Aufwandmengen pro Hektar sin europaweit geregelt. Stammen die Zahlen von vergleichbaren Obstbaugebieten? Ein vergleichbares Obstbaugebiet in Deutschland ist das Bodenseegebiet und da gibt es wahrscheinlich keinen großen Unterschied (die durften z.B. Antibiotika gegen Feuerbrand einsetzen, was bei uns zum Glück verboten ist). Wo kann man diese Zahlen nachlesen?