Contra
Sechs Gründe, warum die Klarnamenpflicht nicht nur ihr erklärtes Ziel verfehlen wird, sondern auch echten Schaden anrichten könnte.
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Michl T. Mar, 06/09/2020 - 12:29

In risposta a di m s

was unbedingt berücksichtigt werden muss: Klarnamenpflicht nach außen (für jedermann sichtbar) hat nichts mit der Einhaltung von Netiquette und Strafrechtsnormen (Diffamation, Beleidigung, Rufschädigung, Aufruf zu Straftaten etc.) zu tun. ich brauche ersteres nicht, um zweiteres zu verhindern oder zu verfolgen. das ist über eine Klarnamenpflicht nach innen (also nur gegenüber dem Betreiber einer Plattform) möglich bzw. über IP und MAC Adressen der Geräte, über die Eingegeben wird, sowie durch ordentliche Moderation durch den Betreiber (verwarnen, löschen, sperren, Strafanzeige).
Wer also für bessere Sitten in den Kommentarspalten ist, braucht dafür nicht zwingend eine Klarnamenpflicht. Nur gutes Personal bei Betreibern, Polizei und Staatsanwaltschaft.
Es darf nicht ziel sein Meinungen zu filtern oder zu unterdrücken, sondern nur strafrechtlich relevantes zu unterbinden oder zu verfolgen. und das geht sehr wohl.
Wenn dann noch der Gesetzgeber öffentliche Beiträge an Auflagen zur Moderation durch den Betreiber mit dem Ziel der Einhaltung einer hauseigenen Netiquette bindet, so ist das ein demokratisch legitimiert.

Mar, 06/09/2020 - 12:29 Collegamento permanente
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Sebastian Felderer Lun, 06/08/2020 - 18:54

Die Argumentation ist perfekt. Danke Herr Egger. Geburtshelfer bei salto war ich auch, Verwaltungsrat bei demos2.0 ist respektabel. Dass der Betreiber der Seite die Identität des Urhebers kennen muss, ist der springende Punkt. Ich bleibe bei meiner Einstellung und schreibe unter meinem Namen. Die Versuchung der versteckten Wadlbeißer ist groß. Das hat mich auf salto schon oft gestört. Netiquette bleibt auf dem Papier. Schiedrichter spielen mit gelben und roten Karten ist nicht so einfach. Es lebe salto. Es würde viele im Lande freuen, wenn wir uns in die Haare kämen.

Lun, 06/08/2020 - 18:54 Collegamento permanente
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gorgias Lun, 06/08/2020 - 22:35

In risposta a di Sebastian Felderer

>Die Argumentation ist perfekt. [...] Ich bleibe bei meiner Einstellung<

Da könnte man fast schon schreiben: "Sie haben Recht, aber deswegen ändere ich nicht meine Meinung."

>Geburtshelfer bei salto war ich auch<

Waren Sie im Kreissaal dabei, oder was ist damit gemeint?

Übrigens gibt es auch Wadlbeißer, die herumstolzieren und allen ihre Namensplakette zeigen möchten. In all den Jahren kann ich mich erinnern, dass Sie mich zwei mal gebissen haben. - Da gehören Sie auf alle Fälle zu den braferen.

Und nur weil Sie sich entschieden haben mit Klarnamen auf salto aufzutreten (und stolz darauf sind), wird dadurch kein einziges Argument des Artikels abgeschwächt, geschweige denn widerlegt.

Lun, 06/08/2020 - 22:35 Collegamento permanente
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Armin Rauch Lun, 06/08/2020 - 19:13

Vielen Dank für diesen ausgezeichneten Artikel.
Bin gespannt darauf, was die Befürworter der Klarnamenpflicht (vor allem die Einbringer des Beschlussantrags) diesen Argumenten (insbes. technisch nicht umsetzbar, nicht zielführend) entgegenzusetzen haben.

Lun, 06/08/2020 - 19:13 Collegamento permanente
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Martin Koellen… Mar, 06/09/2020 - 07:05

Ausgezeichneter Artikel! Die Klarnamenpflicht dient nicht dazu, Hasskommentare zu vermeiden, sondern die Freiheit der Diskussion einzuschränken. Wenige können es sich leisten, offen ihre Meinung zu sagen. Und fast niemand, sie zu schreiben. Verba volant, scripta manette ;-)
Auch bedeutet eine Klarnamenpflicht nicht für alle das selbe. Ein Hans-Magnus Egger ist eindeutig identifiziert, ein Michael Mair geht in der großen Menge der Namensvettern unter.

Mar, 06/09/2020 - 07:05 Collegamento permanente
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kurt duschek Mar, 06/09/2020 - 08:22

....ein lesenswerter Artikel der Vor- und Nachteile beschreibt. Werde mit Sicherheit nicht zu den Anonymen abwandern aber jeder soll so debattieren und Kommentare platzieren wie es ihr oder ihm beliebt. "Alleswisser" und "Supergscheide" wird es immer geben, sei es bei den Einen und den Anderen!

Mar, 06/09/2020 - 08:22 Collegamento permanente
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Hans Unterholzner Mar, 06/09/2020 - 08:26

„Der deutsche Bundesgerichtshof (BGH) hat schon 2009 dazu befunden: „Die Verpflichtung, sich namentlich zu einer bestimmten Meinung zu bekennen, würde... die Gefahr begründen, dass der Einzelne aus Furcht vor Repressalien oder sonstigen negativen Auswirkungen sich dahingehend entscheidet, seine Meinung nicht zu äußern. Dieser Gefahr der Selbstzensur soll durch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung entgegengewirkt werden.“
Pseudonymität dient der Meinungsfreiheit.„
Dieses Urteil ist mehr denn je, speziell für ein „Dorf“ wie Südtirol treffend. Danke für die überzeugende Argumentation!!!

Mar, 06/09/2020 - 08:26 Collegamento permanente
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Klemens Riegler Mar, 06/09/2020 - 09:20

Sehr sinnvoller und guter Beitrag, der in voller Länge und Umfang an die Einbringer des Antrages... und in Folge an den entscheidenden Landtag übermittelt werden müsste.
Ich kann mir echt schwer vorstellen, dass eine demokratisch gewählte Regierung eine Klarnamenpflicht gegen diese Argumente einführen kann.

Mar, 06/09/2020 - 09:20 Collegamento permanente
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Elisabeth Garber Mar, 06/09/2020 - 10:39

@Do Riada Das gilt für Anonyme erst recht, das mit dem Niveau...(siehe hierzu die Kommentare in der Neuen Südtiroler TZ von 'Goggile' bis 'Watschi' und dergleichen mehr). Nicht alle sehen S. Felderer 'aufgeplustert' und 'flegelhaft' - ich z.B. verstehe seine Haltung als ziemlich mutig und denke (man liest es auch oft heraus), für diese Haltung hat er im Leben oft "draufgezahlt". Aber davon haben Geister, die sich der recht bequemen Anonymität bedienen, eher weniger Ahnung, wage ich zu behaupten.

Mar, 06/09/2020 - 10:39 Collegamento permanente
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Karl Trojer Mer, 06/10/2020 - 12:56

zu 1. Klarnamenpflicht hemmt Schöpfung ....
... hatten Mozart, Beethoven, Rembrandt, Marx, Rilke, ..., weil sie sich mit Vor-u. Nachnamen zeigten, eine gehemmte Kreativität ? .... ich denke nein !
zu 2. Klarnamenpflicht verhindert Vielfalt ...-
.... wird eine offene, demokratische, gleichberechtigte Diskussion durch Menschen, die ihr Gesicht zeigen verhindert oder eingeschränkt ? ... ich denke nein !
zu 3. Klarnamenpflicht dient nicht der Meinungsfreiheit....
... ist unsere Gesellschaft ein "Carnevale" der der Masken bedarf, um sich frei äußern zu können ? ... ich hoffe, dass dem nicht so ist !
zu 4. Klarnamenpflicht ist ein Feigenblatt..., was dem Leserbriefschreiber Vor-und Nachname ist, ist dem Online-Plattform-User seine e-mail und IP-Adresse...
.... der Leserbriefschreiber muss bei der Zeitung allerdings Name und Adresse hinterlegen und der Leserbriefleser (user) erfährt wer den Brief geschrieben hat; e-mail und IP-Adresse sind nicht dem Leser der Plattform, sondern nur dem Betreiber derselben bekannt. Allerdings können auch Klarnamen gefälscht sein, sie wären aber im Enstfall über die Pflicht zur Angabe der Wohnadresse eindeutig klärbar.
zu 5. Klarnamenpflicht ist anachronistisch....
.... im zeitgemäßen Wald der sozialen Medien wuchern die fakenews so sehr, wohl da Klarnamenpflicht nicht erforderlich ist.
Frage : gibt es im relativ freien Land Südtirol denn wirklich soviele kluge, engagierte Menschen deren Existenz gefährdet wäre, wenn sie ihre Meinungen mit Vor-u.Nachname veröffentlichen würden ? Wenn dem so wäre, in was für einer Diktatur würden wir dann leben ohne es zu merken ?
zu 6. Klarnamenpflicht ist technisch nicht umsetzbar.... eindeutige Identifikation ist für Seitenbetreiber nicht zumutbar....
ok, aber die Pflicht zur Mitteilung der Wohnadresse des Schreibers an den Plattform-Betreiber wäre wohl hilfreich, oder ? Dies, zumal laut Art.3 Abs 6a des BDSG (Bundesdatenschutzgesetz der BRD) nicht nur die Anonymität sondern auch die "Pseudonymisierung.., ....ist hingegen das Ersetzen des Namens und anderer Identifikationsmerkmale durch ein Kennzeichen zu dem Zweck, die Bestimmung des Betroffenen auszuschließen oder wesentlich zu erschweren."

Trotzdem würde ich einer Online-Plattform die Landesförderung nicht vorenthalten, wenn sie neben den Klarnamen auch Pseudonyme zulässt.

Mer, 06/10/2020 - 12:56 Collegamento permanente
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gorgias Mer, 06/10/2020 - 17:08

In risposta a di Karl Trojer

Wenn man Ihre Erwiderungen
zu den einzelnen Punkten liest bekommt man Gefühl sie haben den Artikel zur Überflogen bzw. ihn nicht ernst nehmen wollen.
Es ist wohl lächerlich wenn Sie Beispielen wo Pseudonyme verwendet wurden Fälle entgegnen wo es keine Bedarf.
So kann man auch Argumentieren dass Rauchen kein Krebs verursacht, weil es Menschen gibt die Rauchten aber nicht Krebs bekommen haben.

Mer, 06/10/2020 - 17:08 Collegamento permanente
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m s Mer, 06/10/2020 - 17:39

Naja diese 6. Punkte von Herrn Trojer sind schon ziemlich hingeworfen und wenig begründet, da erklärt sich wohl das Statement Gorgias . Mozart, Beethoven, Rembrand heranzuziehen ist schon eher abstrus, oder? Marx lass ich mir gefallen, aber musste der nicht ins Exil nach Paris und dann London?

Mer, 06/10/2020 - 17:39 Collegamento permanente
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m s Mer, 06/10/2020 - 20:29

Ich muss zugeben, dass ich die 6. "Gegenpunkte" (zu) schnell überflogen bin, denn über einiges lohnt es sich nachzudenken. Es wäre sicher gut wenn mehr Menschen die Zivilcourage hätten und sich offen und selbstbewusst äußern würden (ohne übergriffig zu werden). In Abwägung der Vor- und Nachteile überwiegen für mich aber insgesamt gesehen ganz klar die Nachteile. Für gewisse kontroverse (oder heikle) Themen und Bereiche wäre eine Klarnamenpflich sehr schädlich und sie könnte auch sehr schnell der "Kontrolle von oben" im negativen Sinn des Wortes dienen. Eine Diskussion in der Sache muss auch ohne Klarnamen möglich sein. Allerdings stimmt es, dass einige diese Freiheit missbrauchen und die Diskussionskultur extrem darunter leiden kann (aber nicht bei Salto!). Hier wäre eine gute Moderation gefragt und im Extremfall ist eine Löschung des Kommentars oder sogar die Blockierung des Accounts ausreichend. Aber man sollte auch nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen und jegliche Kritik gleich abwürgen wollen.

Mer, 06/10/2020 - 20:29 Collegamento permanente