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Mit Ihrer Beschreibung 100% einverstanden. Darf ich zwei Aspekte und eine Frage hinzufügen?
Vor noch 15 Jahren gab es viel bessere Direktverbindungen zwischen Bozen und München als heute. Erste Abfahrt Bozen 8.32, Ank. München 12.25. Letzte Abfahrt München 17.30, Ank. Bozen 21.30. Heute ist es unmöglich, München mit dem Zug tagsüber hin und zurück zu erreichen. Man fährt ja lieber Dienstwagen...
Trenitalia macht das Reisen zu kompliziert. Auf ÖBB- und DB-Strecken gibt es keine Zugbindung, mit einem gültigen Ticket hat man ein gewisses Maß an Flexibilität, was dem Reisende zugute kommt. Die will Trenitalia nicht gewährleisten. Kein Wunder, dass in Italien viel weniger mit dem Zug gefahren wird als in A, CH, D.
Ist es zu kompliziert, den Bahnhof in Bozen wie z.B. in Innsbruck zu gestalten? Kann die Provinz wirklich nicht einsteigen, etwas tun?
Absolut einverstanden mit dem Artikel und auch mit Ihnen, Gianguido!
Ich besitze kein Auto und verwende ausschließlich Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel.
Dass trenitalia inzwischen sogar für Regionalfahrscheine Zugbindung eingeführt hat, nervt extrem, und oft schon hätte ich mir gewünscht, dass ich früher am Tag nach Deutschland raus und später abends wieder zurückfahren kann, da ich die Strecke häufig fahre.
Aber das ist aus meiner Sicht nur ein Aspekt, denn auch für die Pendler muss der öffentliche Nahverkehr attraktiver werden im Vergleich zum Auto - meine urlaubenden Bekannte aus Deutschland reisen schon jetzt größtenteils mit dem Zug an, bzw. lassen das Auto dann hier stehen und nutzen vor Ort die insgesamt doch ziemlich gute Infrastruktur.
Für Pendler: Die Zugfahrt Meran-Bozen dauert viel zu lange, Zubringerbusse zum Zug sind nicht ausreichend abgestimmt (das sagen mir meine Kollegen als Grund, weshalb sie mit dem Auto nach Bozen reinpendeln), die bozner Stadtbusse brauchen viel zu lange (Busspuren und intelligente Ampelsteuerungen (d.h. wenn ein Bus kommt, wird auf grün geschaltet) könnten die Busse schneller als die Autos und somit auch attraktiver machen.
Das ist in anderen Städten schon umgesetzt. Klar, die Möglichkeiten für Busspuren sind begrenzt, und ich weiss auch nicht genau, wie die Bus-Ampelsteuerungen funktionieren - aber in Bozen scheint man sich nicht mal damit auseinanderzusetzen.
Weiterer Gesichtspunkt: Radverkehr in Bozen sicherer und attraktiver machen: Wo sind Radfahrer unterwegs und wie kann man für diese den Weg sicherer und attraktiver machen? Wo irgendwie möglich, Einbahnstraßen öffnen. Intelligente Ampelsteuerungen, wo Radfahrer weniger kurz warten müssen, und nicht bei maximaler Wartezeit über zwei Ampeln müssen (z.B. Romstraße, wo der Radweg zwischendurch die Seite wechselt), etc. etc...
Ampelsteuerung so, dass Fussgänger, Radfahrer und Busse möglichst kurze Wartezeiten haben, und nicht mehr so, dass ausschließlich der Autofluss betrachtet wird (natürlich darf man dadurch nicht den Mega-Stau verursachen, aber Autofahren langsamer machen aus meiner Sicht schon).
@Freud - Unglaublich, ich bin mit Ihren Betrachtungen einverstanden. Echt.
"Ihre Gedanken sind in Teilen sicher annehmbar, aber die konkreten Umsetzungsmechanismen fehlen. Vielleicht weil sie auch nicht realisierbar sind."
Ich bin auch einverstanden, dass Vieles im heutigen System nicht realisierbar ist. Es heißt, wir brauchen einen Paradigmenwechsel, damit neue Lösungen realisierbar werden: "Less is more".
Bei aller berechtigten Kritik am Südtiroler "Overtourism", sowie Unzulänglichkeiten beim Bahnverkehr und der damit verbundenen Mehrbelastung der Straßeninfrastruktur möchte ich mir erlauben, noch ein anderes Phänomen zu thematisieren: Die im Grunde völlige Abwesenheit von Fahrgemeinschaften beim Pendlerverkehr.
Wer sich mal die Mühe macht, morgens - so gegen halb acht - den Verkehr aus dem Unterland bzw. Sarntal nach Bozen zu analysieren, muss feststellen, dass in den (nicht selten Zwei-Tonnen-SUV-Panzern mit sieben Sitzplätzen) meist nur eine Person drin sitzt.
Wären die einheimischen Pendler hingegen bereit, Fahrgemeinschaften zu akzeptieren und auch zu organisieren, dann könnte man die morgendliche und abendliche Verkehrsbelastung sicher halbieren oder eventuell sogar dritteln bzw. vierteln.
Ihre Beobachtung ist sehr richtig.
In einigen Ländern, beispielsweise in Kalifornien, dürfen bestimmte Strecken oder die Überholspur auf der Autobahn nur von Autos mit zwei oder mehr Personen an Bord genutzt werden.
Auch Fiat-500er anstatt SUV mit sieben Sitzplätzen würden helfen, natürlich.
Noch besser wäre ein E-Bike wenn es die Infrastruktur dazu geben würde.
"Zwei-Tonnen-SUV-Panzern mit sieben Sitzplätzen"
7 Sitzplätze ist ganz selten, das Problem bei diesen Panzern ist der damit einhergehende rücksichtslose Fahrstil der meist vom Fahrzeugbediener nicht mal wahr genommen wird. Panda 4x4 ist mir sympathischer :-)
Danke an alle Kommentatorinnen. Mein Anliegen war ja hauptsächlich, den wöchentlichen An- und Abreisekollaps der Gäste anzusprechen. Der rein innersüdtirolerische Verkehr ist ein Teil der Problematik, betrifft aber - von den Kommentaren her - eher die Städte. Was ich erreichen möchte ist eine Diskussion - auch der Touristiker - über die An- und Abreise unsere Gäste. Ich würd mir wünschen, dass mit derselben Vehemenz, mit der der Flughafen gefordert wurde, vorallem der Zugverkehr verstärkt werden soll. Da hört man noch recht wenig. Wir haben die Gleisstrukturen: Warum soll es nicht möglich sein, darauf gute und schnelle Züge laufen zu lassen? LieberManfred Pinzger: Was sagst Du dazu?
Die Eisenbahn hat zur Gründerzeit das Transportproblem von Personen und Waren gelöst. Inzwischen ist sie in der öffentlichen Hand gelandet. Wenn Kunden / Fahrgäste / Speditionen Wünsche vortragen, reagiert das Personal mit: "Vorsicht, das sieht nach Arbeit aus!"
Wenn jeder Sitzplatz in den Flugzeugen in den PC-Netzwerken verwaltet werden kann, sollte auch das auch für den Transfer vom Bahnhof zu den Hotels möglich sein.
Mit der Bereitstellung von Containern und verlässlichen Fahrplänen für die Ankunft der Waren, könnte die Eisenbahn den größten Teil des Überlandwarenverkehrs übernehmen und die Frächter hätten die Möglichkeit den Containertransport, von einem / höchstens zwei Güterbahnhöfen von Südtirol zu den Betrieben, sowie Sondertransporte zu übernehmen.
Mit einem Lastwagensattelzug bewegt ein Fahrer max. 25 Tonnen. Mit der Eisenbahn fahren zwei Lokomotivführer über 1.000 Tonnen Tonnen Nutzlast.
Mit Ihrer beschreibung bin
Mit Ihrer Beschreibung 100% einverstanden. Darf ich zwei Aspekte und eine Frage hinzufügen?
Vor noch 15 Jahren gab es viel bessere Direktverbindungen zwischen Bozen und München als heute. Erste Abfahrt Bozen 8.32, Ank. München 12.25. Letzte Abfahrt München 17.30, Ank. Bozen 21.30. Heute ist es unmöglich, München mit dem Zug tagsüber hin und zurück zu erreichen. Man fährt ja lieber Dienstwagen...
Trenitalia macht das Reisen zu kompliziert. Auf ÖBB- und DB-Strecken gibt es keine Zugbindung, mit einem gültigen Ticket hat man ein gewisses Maß an Flexibilität, was dem Reisende zugute kommt. Die will Trenitalia nicht gewährleisten. Kein Wunder, dass in Italien viel weniger mit dem Zug gefahren wird als in A, CH, D.
Ist es zu kompliziert, den Bahnhof in Bozen wie z.B. in Innsbruck zu gestalten? Kann die Provinz wirklich nicht einsteigen, etwas tun?
Antwort auf Mit Ihrer beschreibung bin von Gianguido Piani
Absolut einverstanden mit dem
Absolut einverstanden mit dem Artikel und auch mit Ihnen, Gianguido!
Ich besitze kein Auto und verwende ausschließlich Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel.
Dass trenitalia inzwischen sogar für Regionalfahrscheine Zugbindung eingeführt hat, nervt extrem, und oft schon hätte ich mir gewünscht, dass ich früher am Tag nach Deutschland raus und später abends wieder zurückfahren kann, da ich die Strecke häufig fahre.
Aber das ist aus meiner Sicht nur ein Aspekt, denn auch für die Pendler muss der öffentliche Nahverkehr attraktiver werden im Vergleich zum Auto - meine urlaubenden Bekannte aus Deutschland reisen schon jetzt größtenteils mit dem Zug an, bzw. lassen das Auto dann hier stehen und nutzen vor Ort die insgesamt doch ziemlich gute Infrastruktur.
Für Pendler: Die Zugfahrt Meran-Bozen dauert viel zu lange, Zubringerbusse zum Zug sind nicht ausreichend abgestimmt (das sagen mir meine Kollegen als Grund, weshalb sie mit dem Auto nach Bozen reinpendeln), die bozner Stadtbusse brauchen viel zu lange (Busspuren und intelligente Ampelsteuerungen (d.h. wenn ein Bus kommt, wird auf grün geschaltet) könnten die Busse schneller als die Autos und somit auch attraktiver machen.
Das ist in anderen Städten schon umgesetzt. Klar, die Möglichkeiten für Busspuren sind begrenzt, und ich weiss auch nicht genau, wie die Bus-Ampelsteuerungen funktionieren - aber in Bozen scheint man sich nicht mal damit auseinanderzusetzen.
Weiterer Gesichtspunkt: Radverkehr in Bozen sicherer und attraktiver machen: Wo sind Radfahrer unterwegs und wie kann man für diese den Weg sicherer und attraktiver machen? Wo irgendwie möglich, Einbahnstraßen öffnen. Intelligente Ampelsteuerungen, wo Radfahrer weniger kurz warten müssen, und nicht bei maximaler Wartezeit über zwei Ampeln müssen (z.B. Romstraße, wo der Radweg zwischendurch die Seite wechselt), etc. etc...
Ampelsteuerung so, dass Fussgänger, Radfahrer und Busse möglichst kurze Wartezeiten haben, und nicht mehr so, dass ausschließlich der Autofluss betrachtet wird (natürlich darf man dadurch nicht den Mega-Stau verursachen, aber Autofahren langsamer machen aus meiner Sicht schon).
@Freud - Unglaublich, ich bin
@Freud - Unglaublich, ich bin mit Ihren Betrachtungen einverstanden. Echt.
"Ihre Gedanken sind in Teilen sicher annehmbar, aber die konkreten Umsetzungsmechanismen fehlen. Vielleicht weil sie auch nicht realisierbar sind."
Ich bin auch einverstanden, dass Vieles im heutigen System nicht realisierbar ist. Es heißt, wir brauchen einen Paradigmenwechsel, damit neue Lösungen realisierbar werden: "Less is more".
Diese Aussagen treffen den
Diese Aussagen treffen den Nagel auf den Kopf!
Bei aller berechtigten Kritik
Bei aller berechtigten Kritik am Südtiroler "Overtourism", sowie Unzulänglichkeiten beim Bahnverkehr und der damit verbundenen Mehrbelastung der Straßeninfrastruktur möchte ich mir erlauben, noch ein anderes Phänomen zu thematisieren: Die im Grunde völlige Abwesenheit von Fahrgemeinschaften beim Pendlerverkehr.
Wer sich mal die Mühe macht, morgens - so gegen halb acht - den Verkehr aus dem Unterland bzw. Sarntal nach Bozen zu analysieren, muss feststellen, dass in den (nicht selten Zwei-Tonnen-SUV-Panzern mit sieben Sitzplätzen) meist nur eine Person drin sitzt.
Wären die einheimischen Pendler hingegen bereit, Fahrgemeinschaften zu akzeptieren und auch zu organisieren, dann könnte man die morgendliche und abendliche Verkehrsbelastung sicher halbieren oder eventuell sogar dritteln bzw. vierteln.
Antwort auf Bei aller berechtigten Kritik von Harry Dierstein
Ihre Beobachtung ist sehr
Ihre Beobachtung ist sehr richtig.
In einigen Ländern, beispielsweise in Kalifornien, dürfen bestimmte Strecken oder die Überholspur auf der Autobahn nur von Autos mit zwei oder mehr Personen an Bord genutzt werden.
Auch Fiat-500er anstatt SUV mit sieben Sitzplätzen würden helfen, natürlich.
Antwort auf Ihre Beobachtung ist sehr von Gianguido Piani
Noch besser wäre ein E-Bike
Noch besser wäre ein E-Bike wenn es die Infrastruktur dazu geben würde.
"Zwei-Tonnen-SUV-Panzern mit sieben Sitzplätzen"
7 Sitzplätze ist ganz selten, das Problem bei diesen Panzern ist der damit einhergehende rücksichtslose Fahrstil der meist vom Fahrzeugbediener nicht mal wahr genommen wird. Panda 4x4 ist mir sympathischer :-)
Danke an alle
Danke an alle Kommentatorinnen. Mein Anliegen war ja hauptsächlich, den wöchentlichen An- und Abreisekollaps der Gäste anzusprechen. Der rein innersüdtirolerische Verkehr ist ein Teil der Problematik, betrifft aber - von den Kommentaren her - eher die Städte. Was ich erreichen möchte ist eine Diskussion - auch der Touristiker - über die An- und Abreise unsere Gäste. Ich würd mir wünschen, dass mit derselben Vehemenz, mit der der Flughafen gefordert wurde, vorallem der Zugverkehr verstärkt werden soll. Da hört man noch recht wenig. Wir haben die Gleisstrukturen: Warum soll es nicht möglich sein, darauf gute und schnelle Züge laufen zu lassen? LieberManfred Pinzger: Was sagst Du dazu?
Antwort auf Danke an alle von Sigmund Kripp
Die Eisenbahn hat zur
Die Eisenbahn hat zur Gründerzeit das Transportproblem von Personen und Waren gelöst. Inzwischen ist sie in der öffentlichen Hand gelandet. Wenn Kunden / Fahrgäste / Speditionen Wünsche vortragen, reagiert das Personal mit: "Vorsicht, das sieht nach Arbeit aus!"
Wenn jeder Sitzplatz in den Flugzeugen in den PC-Netzwerken verwaltet werden kann, sollte auch das auch für den Transfer vom Bahnhof zu den Hotels möglich sein.
Mit der Bereitstellung von Containern und verlässlichen Fahrplänen für die Ankunft der Waren, könnte die Eisenbahn den größten Teil des Überlandwarenverkehrs übernehmen und die Frächter hätten die Möglichkeit den Containertransport, von einem / höchstens zwei Güterbahnhöfen von Südtirol zu den Betrieben, sowie Sondertransporte zu übernehmen.
Mit einem Lastwagensattelzug bewegt ein Fahrer max. 25 Tonnen. Mit der Eisenbahn fahren zwei Lokomotivführer über 1.000 Tonnen Tonnen Nutzlast.