Pestizidprozesse
Wo Recht haben zur Dummheit wird. Eine Betrachtung über sture Bauern, moderne Kommunikation und ein Theaterstück, das dem Land grandiosen Schaden zufügt.
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Florian Hinteregger Fr., 30.10.2020 - 18:36

Ein Punkt sollte in diesem Zusammenhang noch erwähnt sein, nämlich die Beschlagnahme der Spritzhefte und der Spritzmittelrechnungen. Durch die Klage der Bauern und des Landesrates wurden die Beklagten mit Informationen versorgt, die sie sonst niemals erhalten hätten. Ein wahrer Geniestreich von Schuler und den Obstgenossenschaften! Sollte sich herausstellen, dass es Unstimmigkeiten zwischen der Dokumentation und den Spritzmittelrechnungen gibt, dann wird die Klage noch mehr zum Schuss ins eigene Knie und das Image der südtiroler Landwirtschaft und des gesamten Landes würde massiv geschädigt.

Fr., 30.10.2020 - 18:36 Permalink
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Stereo Typ Fr., 30.10.2020 - 21:53

... vor allem, wenn herauskommen sollte (was hoffentlich nicht der Fall ist), dass der "integrierte Anbau" gar keiner ist.

Fr., 30.10.2020 - 21:53 Permalink
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Alexander Schiebel Fr., 30.10.2020 - 21:56

Es stehen sich also zwei Spieler gegenüber.
Die spielen ein Theaterstück.
Wer besser spielt, der stellt dem anderen Fallen, lässt ihn ins Messer laufen.
Wer besser spielt, dem Fliegen schließlich die Herzen zu.
Die Zuseher werden lediglich manipuliert.
Von den besseren Spielern manipuliert.
Eine Meinung in der Sache, so scheint es, hat sich niemand gebildet.
Nicht die Bundestagsabgeordneten.
Nicht die Europaparlamentarier.
Nicht die Journalisten.
Schon gar nicht die Unterzeichner von Petitionen.
Alles nur Meinungsmache, worauf die Deutschen sich besser verstehen.
Und die Sache selbst?
Interessiert die nicht einmal den Autor dieser Zeilen?
Nun ja, da mag Schuler Recht haben ...
Echt jetzt?
Die Grenze der Meinungsfreiheit muss also neu gezogen werden,
dort wo Lobbies sich diese Grenze wünschen?

Fr., 30.10.2020 - 21:56 Permalink
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Max Siller Fr., 30.10.2020 - 22:31

Das Wunder von Schuler
Die immense Bedeutung dieses Pestizid-Prozesses könnte leicht unterschätzt werden. Arnold Schuler, jener Südtiroler Landesrat, der durch sein Ansuchen um den „Corona-Bonus“, eine Soforthilfe von 600 Euro pro Monat, über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden ist, hat eine wissenschaftliche Institution, das Umweltinstitut München, und einen Buch- und Filmautor, Alexander Schiebel, die auf die Gefährlichkeit des Gifteinsatzes im Südtiroler Obstbau hinwiesen („Pestizidtirol“), wegen übler Nachrede geklagt. Die Klage wurde also nun von Richter Peter Michaeler abgewiesen.
Die Tragweite dieser Entscheidung wird auf europäischer Ebene wahrgenommen. Dunja Mijatovic, Menschenrechtskommissarin des Europarats, sieht in Schulers Aktion eine typische SLAPP-Klage, eine unverhältnismäßige Klage also, strategisch eingesetzt, um kritische Stimmen einzuschüchtern. So werden z. B. MenschenrechtlerInnen und UmweltschützerInnen von mächtigen Konzernen rechtlich schikaniert, um sie zum Schweigen zu bringen. Der Anwalt Nicola Canestrini ergänzt: „Diese Prozesse sind schon jetzt ein Meilenstein im Kampf um die Meinungsfreiheit.“
Zu Recht sieht Florian Kronbichler in Schulers Aktion einen Bumerang für Südtirol. Wenn man sich aufgrund dieser beispiellosen Antiwerbung den Kauf von Südtiroler Äpfeln überlegt, ist jetzt nicht Alexander Schiebel und sein Buch/Film „Das Wunder von Mals“ schuld, nein, es ist „Das Wunder von Schuler“!

Fr., 30.10.2020 - 22:31 Permalink
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Peter Gasser Sa., 31.10.2020 - 08:30

Antwort auf von Max Siller

oben steht:
“... hat eine wissenschaftliche Institution, das Umweltinstitut München...”:
können Sie diese Behauptung belegen, oder ist dies doch (nur) ein (beitragssammelnder) Verein?

Sa., 31.10.2020 - 08:30 Permalink
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Sigmund Kripp Sa., 31.10.2020 - 14:46

Antwort auf von Peter Gasser

Warum soll nicht ein Verein Träger eines Institutes sein? Was hat das mit der wissenschaftlichen Tätigkeit zu tun? Denn diese, und nur diese kann in der Kritik stehen, nicht die Rechtsform! Und 170 Mitarbeiterinnen zu beschäftigen, das muss ein anderer Verein erst mal schaffen. www.oeko.de/das-institut/team (Auch die deutsche Caritas ist ein Verein....)

Sa., 31.10.2020 - 14:46 Permalink
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Peter Gasser Sa., 31.10.2020 - 15:00

Antwort auf von Sigmund Kripp

Ein Verein ist der Träger eines Institutes, sagen Sie ... es gibt also 2 Rechtskörper, 1. einen Verein, der Träger eines 2. unabhängigen Institutes ist?
Ich finde unter “Umweltinstitut München“ viel Lobbyarbeit und damit verbunden kostenpflichtige Dienstleistungen für Bürger ... aber nirgends ein unabhängiges wissenschaftliches Institut: können Sie mir bitte mit einem Link behilflich sein (aber bitte nicht zum “Verein”, sondern zum “wissenschaftlichen Institut”)?

Sa., 31.10.2020 - 15:00 Permalink
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Peter Gasser Sa., 31.10.2020 - 16:01

Antwort auf von Sigmund Kripp

Sie sind jetzt nicht auf meine Bitte eingegangen - die Bitte richtete sich nach einem Link zum wissenschaftlichen Institut, das der “Verein Umweltinstitut München” Ihrer Mitteilung nach (siehe oben) führt.
Das ökoinstitut.de ist es nicht.

Sa., 31.10.2020 - 16:01 Permalink
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Stefan S So., 01.11.2020 - 10:40

Antwort auf von Peter Gasser

Die wissenschaftliche Expertise des Vereins dürfte unbestritten sein insbesondere wenn man die Gründungsgeschichte betrachtet.
Die Diskussion lenkt aber vom eigentlichen Thema wieder völlig ab. Es wird um Befindlichkeiten und Deutungshoheit gerungen. Obstgenossenschaften und der Landrat agieren hier wie im Mittelalter nach dem Motto, hängt den Überbringer der schlechten Nachrichten. Vordergründig geht es um den intensiven konventionellen Obstanbau im Vinschgau welcher mittlerweile als industrielle Agrarwirtschaft in Form einer Monokultur betrieben wird.
Und die Betreiber dieser Monokultur erlauben sich Unmengen von Pestiziden in die Umwelt zu pusten welcher dann vom Vinschger Wind über die ganze Talsohle verteilt wird.

So., 01.11.2020 - 10:40 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Sa., 31.10.2020 - 07:02

Herr Schuler,der Schuss ging wohl für sie und ihre Mitunterzeichner und für Südtirol allgemein,gewaltig nach hinten los.Von Meinungsfreiheit scheinen sie wohl nicht so überzeugt zu sein,oder???????

Sa., 31.10.2020 - 07:02 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Sa., 31.10.2020 - 16:30

"Lassen wir das Recht beiseite. Gut möglich, dass es Schulers Seite ist."
Hier muss ich widersprechen! Das Recht sollte nie, egal wie gross die Für und Wider sind, beiseite gelassen werden. Oder sollte in Zukunft nur mehr auf sein Recht pochen, wer "der Sache" nicht schadet?

Sa., 31.10.2020 - 16:30 Permalink
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Christoph Taschler Sa., 31.10.2020 - 16:51

Heute wird in Südtirol 10% der Anbaufläche biologisch bewirtschaftet, auf 90% wird gespritzt. Ich wünsche mir, dass sich dieses Verhältnis umkehrt. Etwas anderes können wir uns nicht länger leisten.

Sa., 31.10.2020 - 16:51 Permalink
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Günther Mayr Sa., 31.10.2020 - 17:48

Wer hier hetzt und das Echo zu multiplizieren versucht ist der Verfasser selbst!
Tragisch, er weiß es selbst nicht einmal!
Wasserträger für Schiebel & ..., unsere Leute im Regen stehen lassen und darüber Häme und Spott ausschütten.
Haben Sie nicht einmal unser Land vetreten?
Jetzt gesellen sie sich ohne den geringsten Zweifel zu den "Saubermännern", und werfen dabei den letzten Cent an Glaubwürdigkeit ins Gebüsch!
Bloß "die" werden Sie nicht halten,
"die" kochen ihre eigene Suppe,
bei "denen" werden sie keine Heimat finden.
Wie das so ist bei Schmarotzern:
Heute plündern sie deine gastfreundschaft,
morgen bist du ein Fremder,
warst nie wer.

Sa., 31.10.2020 - 17:48 Permalink
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Thomas Wüst Sa., 31.10.2020 - 21:42

Hier in München gelten Südtiroler Äpfel nicht als Qualitätsprodukt, sondern als Discounterware, deren Herkunft beliebig ist. Der Discounterkunde kauft über den Preis, da sind Südtiroler Äpfel eh meistens die billigsten, nicht über die Herkunft.
Die Monokulturen, Prozesse und Spritzorgien tun ein Übriges dazu.
Wer hier auf Qualitätsäpfel wert legt und bereit ist mehr zu zahlen, kauft einen Bio Apfel aus hiesiger Herkunft, aber sicher keinen Südtiroler Apfel.

Sa., 31.10.2020 - 21:42 Permalink