Mut zur Entscheidung
Die SVP sollte sich in diesen Tagen fragen, was sich schon Ödipus bei Sophokles gefragt hat: Wer bin ich, woher komme ich?
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Hans Knapp So., 28.10.2018 - 16:58

Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?

In Völs am Schlern findet man - auf Plaketten an den rund zweihundert Bänken im ganzen Gemeindegebiet - diese drei Fragen, in vielen Varianten aus verschiedenen Quellen und in verschiedenen Sprachen.
Zwei Textbeispiele (leider kann ich hier keine Fotos von den Bänken mit den Plaketten einsetzen):

Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung
Vorwort
Wer sind wir?
Wo kommen wir her?
Wohin gehen wir?
Was erwarten wir? Was erwartet uns?
Viele fühlen sich nur als verwirrt. Der Boden wankt,
sie wissen nicht warum und von was.

Il ne faudrait que leur ôter tous ces soucis ;
car alors ils se verraient, ils penseraient à ce
qu’ils sont, d’où ils viennent, où ils vont ;
et ainsi on ne peut trop les occuper et les détourner.
Blaise Pascal

So., 28.10.2018 - 16:58 Permalink
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Alexander Wallnöfer Fr., 02.11.2018 - 11:07

Sehr treffendes Analogon. Mit Vergnügen diesen Rückgriff in die griechische Mythologie gelesen. Es hat einen gewissen Reiz, sich die Ritter von der Tafelrunde im SVP-Parteisitz als kollektiven Ödipus vorzustellen. Danke für diese inspirierende Politanalyse.

Fr., 02.11.2018 - 11:07 Permalink
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Paul Schöpfer Sa., 03.11.2018 - 11:16

Antwort auf von Greta Karlegger

Meine Aussage zielt darauf ab, dass der Artikel lustig ist, aber keinerlei Mehrwert im Inhalt bietet.

Über die Wertung italienischer Parteien halte ich mich zurück. Der italienische Wähler kann leider immer nur die zwischen Pest und Cholera wählen. Ich möchte die beiden Krankheiten auch nicht auf eine Stufe setzen ;-) Vielleicht könnte man aber den Vergleich anstellen, dass eine Grippe (PD) zu einer Lungenentzündung (Lega + 5*) geführt hat.

Sa., 03.11.2018 - 11:16 Permalink
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Greta Karlegger Sa., 03.11.2018 - 00:17

Einigermaßen tragisch, das Ödipus ins Feld geführt werden muss, um eine Volks-Partei zur Vernunft zu rufen. Fast schon episches Theater. So etwas hat es überhaupt noch nie gegeben. Oder ich erinnere mich nicht daran. "Pech und Schuld", eher "unschuldig schuldig", wie in dem sehr pointiertem Artikel angedeudet wird. Mehr noch: "Schuld und Sühne"!
Die Zukunft ist ... grün!

Sa., 03.11.2018 - 00:17 Permalink
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Martin Daniel Sa., 03.11.2018 - 11:08

Trotz dieses genüsslichen Exkurses in die griechische Tragödie glaube ich, dass der Bezug auf Macchiavelli angebrachter wäre. Die SVP wird jenen Partner wählen, der einfacher handzuhaben ist (= sich nicht in die, die dt. und ladinischsprachige Bevölkerung betreffenden Belange einmischt und alle diesbezüglichen Entscheidungen der Volkspartei überlasst ebenso alle von den beiden genannten Volksgruppen zu besetzenden Posten, wodurch die Macht trotz Stimmenverluste in einer einzigen Hand gehalten wird), die Italienerquote bei Landesräten, Landtagspräsidentschaft u. Regionalassessor liefert (= 4 Italiener*innen, die in den Landtag gewählt wurden, ohne auf Berufungen von außen zurückgreifen zu müssen) sowie eine vorteilhafte Beziehung zur Regierung in Rom und eine günstige Konstellation für die Bildung der Regionalregierung ermöglicht. Diese Kriterien der Partnerwahl erlauben der SVP, ihre Ziele so effizient wie möglich zu verfolgen und stünden in Kontinuität mit ihrer bisherigen Anpassungsfähigkeit an die jeweiligen politischen Umstände. Der Principe würde auch so handeln.

Sa., 03.11.2018 - 11:08 Permalink
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Marcus A. Sa., 03.11.2018 - 13:03

Antwort auf von Martin Daniel

Da werden Sie wohl recht behalten....

In erster Linie geht es um die Erhaltung der Macht und deswegen wird der zukünftige Koalitionspartner wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit Lega heißen.
Im Grunde genommen absurd, wenn man bedenkt wie LH und Co. noch vor wenigen Monaten alle populistischen Bewegungen verteufelt haben und besonders dem LH Populisten zuwider sind.

Aber ja, nachdem ich beruflich und privat viel mit Bauern zu tun habe, ist aus diversen Gesprächen ganz klar erkennbar, dass diese (und somit eine der wichtigsten Vertretungen innerhalb der SVP) einem Pakt mit der Lega nicht abgeneigt sind. Der hemdsärmelige Pseudo-Macher-Typ Salvini kommt gut an. Hier spielen ideologische Bedenken wohl eine weniger wichtiger Rolle....

Sa., 03.11.2018 - 13:03 Permalink