Politik | Gemeindewahlen

Zellers Qualen nach den Wahlen

Merans neue Bürgermeisterin Katharina Zeller (SVP) muss jetzt entscheiden, ob sie die Grünen oder die italienischen Bürgerlisten Civica und Alleanza in die Regierung holt – oder alle drei?
Katharina Zeller
Foto:  Dalla Serra/SALTO
  • Gestern hat das zweite Sondierungsgespräch der Grünen mit der SVP, dem Partito Democratico (PD) und der Liste Mutiges Merano Coraggiosa stattgefunden. „In vielen zentralen Themenbereichen – insbesondere in der Urbanistik und beim Ensembleschutz – wurden große Übereinstimmungen festgestellt“, teilt die Grüne Stadtliste in einer Aussendung mit. 

  • Der neue Fraktionssprecher

    Der neue Grüne Fraktionssprecher: Florian Mayr ist Malermeister und Organisator des Repair Cafes in Meran. Foto: Grüne Stadtliste

    „Die Gemeindepolitik steht vor wichtigen Weichenstellungen. Wir Grüne sind bereit, Verantwortung zu übernehmen – vorausgesetzt, der Wille zur Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist gegeben“, erklärt Florian Mayr, neuer Fraktionssprecher der Grünen Stadtliste mit fünf Sitzen im neuen Gemeinderat. Er folgt damit auf Julia Dalsant, die sich von den Koalitionsverhandlungen zurückgezogen hat. Themen wie der Start des Gemeindeentwicklungsprogramms, die Leerstandserhebung, mehr Partizipation, das Mobilitätszentrum, Rad- und Fußverkehr seien gemeinsame Ziele. 

     

    Wie die Trikolore-Affäre gezeigt hat, gewinne das Zusammenleben der Sprachgruppen erneut an Bedeutung – sowohl zwischen deutsch- und italienischsprachiger Bevölkerung als auch in Hinblick auf Menschen mit Migrationsgeschichte. „Wir wollen Strukturen fördern, die Begegnung ermöglichen – über Sprachgrenzen hinweg“, sagt Bruno Montali, neu gewählter Gemeinderat und Co-Sprecher der Grünen. Zuständigkeiten in Bereichen wie Jugend, Stadtviertelarbeit und Vereinswesen könnten stärker gebündelt und gemeinsam gestaltet werden, anstatt sie nach Sprachgruppen aufzuteilen.

  • Zeller muss jetzt entscheiden

    Wie der ehemalige Finanzstadtrat Nerio Zaccaria von der Alleanza gegenüber Medien mitgeteilt hat, will die Liste nur gemeinsam mit der Civica in den Gemeindeausschuss. Die beiden Listen haben neun Sitze im Gemeinderat und seien das Sprachrohr der italienischen Sprachgruppe, die SVP kommt mit der Unterstützerliste Mutiges Merano Coraggiosa und PD auf 14 Sitze. Für eine Mehrheit im Gemeinderat braucht es mindestens 19 Gemeinderäte – gleichzeitig muss aber auch die italienische Sprachgruppe angemessen vertreten sein. Wie es jetzt weitergeht, liegt an der neuen Bürgermeisterin Katharina Zeller (SVP).