SALTO: Frau Mock, wie steht es um die Schafhaltung oder Schafzucht in Südtirol allgemein?
Barbara Mock: Allgemein ist die Schaf- und Ziegenzucht in Südtirol sicher eines der kleinsten Standbeine der Landwirtschaft. Die Schafzucht hatte ihre starken Jahre von 1995 bis 2003 oder 2005, ab 2010 hat sie stark abgenommen, in der Pandemie noch mehr. Erst recht in der Zeit, wo die Almen nicht mehr sicher waren.
„Der neue jüngere Bauer behält Kühe und den Hof, der Altbauer behält sich was zurück und das waren und sind die Schafe.“
Sie sprachen es gerade an, der Hauptgrund ist also der Wolf?
Vor allem der Wolf, andere Gründe können es kaum sein. Der Fleischpreis beispielsweise und der Absatz der Zuchttiere sind gut. Heuer sind die Preise sogar ausgesprochen gut – das ist allerdings die logische Folge davon, dass das Angebot kleiner wird. Dementsprechend ist das sicher nicht der Grund. Der Grund ist, dass sie im Sommer keine Ruhe haben, dass man nicht weiß, wohin mit den Schafen.
"Also den Hirten, der…
"Also den Hirten, der irgendwo in einer halb verfallenen Hütte ohne Wasser lebt, gibt es nicht mehr. .." das muss nicht so sein.
ich bin hirtin und hab immer almgebiete bevorzugt, ohne strassenzufahrt, ohne strom und wasser in der hütte; und wenn die hütten "halb verfallen" waren wars mir am liebsten.
was mir aber wichtig ist, ist wie die Tiere physisch und psychisch beieinander sind, wenn ich sie übernehme
und ob und wie sie vor almauftrieb (medizinisch, klauen-hufpflege usw.) vorversorgt sind - daran kann ich die "emotionale beziehung" der HalterIn zum tier am besten erkennen.
hüten hat nicht nur wegen dem schutz vor beutegreifer einen vorteil auch bei ev verletzungen, erkrankungen eines tieres ist man gleich zur stelle genauso wie bei schlimmen unwettern und schnee;
die tiere werden nicht so "wild", wenn eine hirtin da ist der sie vertrauen - die sich liebevoll um sie kümmert; das hat auch den allgemeinen vorteil treiben, verladen, medizinisch versorgen usw. stresst die tiere weniger;
Und ich hab die erfahrung gemacht meine tiere haben sich immer wohlgefühlt, mit jemanden dabei der auf sie schaut.