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„Das war einfach menschlich“

Wie war das früher? Unter Landeshauptmann Luis Durnwalder? Es war eine Politik nach dem Motto: „Geht nicht, gibt’s nicht!“ In vielerlei Hinsicht ist es schade drum – denn unsere kleine Welt war optimistischer gestimmt und auch menschlicher.
Luis Durnwalder
Foto: Seehauserfoto
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rotaderga

Folgendes schrieb eine Jüdische Einwandererin in die USA im fernen Jahr 1920:

Sobald man erkennt, dass man, um zu produzieren, die Zustimmung derer braucht, die nichts produzieren;
sobald man den Beweis hat, dass das Geld zu denen fließt, die nicht mit Waren, sondern mit Gefälligkeiten handeln;
wenn man erkennt, dass viele sich nicht durch Arbeit, sondern durch Korruption und Einfluss bereichern und dass die Gesetze uns nicht vor denen schützen, sondern im Gegenteil, dass diese von den Gesetzen geschützt werden;
wenn man erkennt, dass Korruption belohnt wird und Ehrlichkeit zur Selbstaufopferung wird, dann muss man, ohne Angst feststellen, dass die Gesellschaft dem Untergang geweiht ist.

Aber unsere Gesellschaft lebt weiter, mit oder trotz Luis.

So., 18.02.2024 - 13:54 Permalink

Da ist die Interviewerin aber ordentlich dem Charme des Luis erlegen. Man hätte den Michl Laimer fragen können, was ihm zur Menschlichkeit vergangener Legislaturen einfällt.

So., 18.02.2024 - 14:25 Permalink

Ausbau der Autonomie ist grundsätzlich zu befürworten. Aber wo wir keine Zuständigkeit in Landeshand brauchen, das ist die Justiz. Dass sie Durnwalder gerne gehabt hätte, das versteht man.

So., 18.02.2024 - 18:09 Permalink
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Salto User
Cicero

So falsch das Hochstilisieren des Altlandeshauptmanns in seiner Regierungszeit zum Südtiroler Übervater war, so niveaulos und teilweise unfair sind die Prügel die er in der letzten Zeit einstecken musste. Was er zweifellos hatte, war politischer (Macht)instinkt. Eine Eigenschaft die unserem aktuellen Landeshauptmann anscheinend ganz und gar abgeht. Ein Trauerspiel wie die Regierungsbildung der letzten Monate und das Auftreten der Regierungskoalition, im Besonderen der SVP, in den ersten Wochen ihrer Amtszeit hätte es unter einem Luis Durnwalder nie und nimmer gegeben.

Mo., 19.02.2024 - 07:36 Permalink

Kann mich erinnern. Ich war um 05:00Uhr in Bozen um mich in die bereits wartende Schlange einzuordnen. Durnwalder erschien kurz nach Sechs, sperrte die Tür des Palais Widmann auf und Alle folgten Ihm Schülergleich die Treppe hinauf bis zu seinem Büro. Dann wurde gewartet bis ich vor Acht an der Reihe gewesen wäre. Da erschienen 3 Bürgermeister aus dem Burggrafenamt. Diese wurden dann wortlos Uns Volk vorgezogen. Dass diese Unterredung länger dauern würde war Uns, den restlichen Wartenden klar. Als ich darauf dann an der Reihe war und beim Eintritt mit Handschlag mit einem guten Morgen begrüsst wurde, merkte ich dass mein Gegenüber noch in Gedanken bei der vorhergehenden Besprechung mit den Gemeindevertretern war. Deshalb ist der Vortrag meines Problems auch nur halbherzig angekommen. Denn ich war innerhalb von fünf Minuten bereits wieder vor dem Büro.

Mo., 19.02.2024 - 11:44 Permalink

Ein Interview, das insofern ein wenig überrascht. Es gibt offenbar nicht nur einen Durnwalder, der mit vielen Anekdoten zum Schmunzeln aufwartet, sondern auch einen reflektierten, wenn er z.B. über die No-Gos heute im Vergleich zu früher u.a. spricht.
Ein tiefgründiges Gesprächsinterview mit L. Durnwalder (man denke an das Format "Zeugen des Jahrhunderts") wäre allemal lohnenswert.

Mo., 19.02.2024 - 08:22 Permalink

Ich, ich, ich, ich ...
und heute sind alles nur mehr Polli.
Und deshalb lenke ich immer noch von hinter rum.

Er kann es einfach nicht lassen.

Er hat sich immer alles zurecht gebogen.
Strom ans Land ... da hat er dann seine Laufbuben vorgeschickt und im Nachhinein im Regen stehen lassen.

so eppas isch kua Tiroler!

Er sollte mal a Ruah geben,
hat genug Unheil angerichtet.

Mo., 19.02.2024 - 16:34 Permalink

"Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen" (Goethe), dies trifft anscheinend auch auf einen Teil der Südtiroler zu, wenn man die teils so abfälligen Kommentare liest.
Der Luis hat sicher Fehler gemacht, wie jeder Mensch, der sehr viel vom Wort in die Tat umsetzt .
Aber den wirtschaftlichen Wohlstand haben wir ihm zu verdanken, und wenn du gut regieren willst, mußt du Land und Leute kennen, nein, hautnah spüren.
Gefällt euch, was derzeit passiert?
Wenn ich an den Landeshauptmann denke........ da ist der kalte Tauernwind dagegen ein warmes Lüfterl...

Di., 20.02.2024 - 00:09 Permalink