Interview
Andreas Leiter Reber hat sich bei der Wahl der Landesregierung enthalten. Der rebellische Freiheitliche über sein Verhältnis zu Ulli Mair und den Bauernprotest in Bozen.

SALTO: Herr Leiter Reber, Sie haben sich bei der Wahl der Landesregierung im Landtag der Stimme enthalten. Wie steht die Parteibasis der Freiheitlichen zur Koalition mit den Fratelli d’Italia (FdI)?

Andreas Leiter Reber: Es gab keine Abstimmung bei der Parteibasis, deshalb weiß ich das nicht. Ich persönlich kann nicht Vertreter einer postfaschistischen Partei, die bisher alles andere als Verständnis für die deutsch- und ladinischsprachigen Südtiroler an den Tag gelegt hat und die den Minderheitenschutz und die Geschichte unseres Landes teilweise konterkariert, in Regierungsverantwortung wählen.

„Dieses Denken in parteipolitischen Schubladen oder in Mehrheit und Opposition ist doch nicht mehr zeitgemäß.“ 

Andererseits ist es verständlich, wenn das viele anders sehen, denn die Programme und Wertvorstellungen der Freiheitlichen, aber auch der Südtiroler Freiheit oder eines Jürgen Wirth Anderlan sind mit jenen von FdI, der FPÖ in Österreich und der AfD in Deutschland vergleichbar und teilweise sogar identisch – Einheimische zuerst. Blöd ist nur, wenn man für die anderen nicht als Einheimischer gilt. Ich nenne das immer das „Südtirol-Dilemma“ der rechtspopulistischen Parteien. Wir in Südtirol sind nun mal keine Nation im klassischen Sinn, sondern hier leben drei Volksgruppen zusammen. Die nationalstaatliche Logik funktioniert in Südtirol nicht. 

Seit ihrem Amtsantritt verfolgt Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (FdI) einen ausgesprochen autonomiefreundlichen Kurs. 

Noch hat sie nichts Konkretes geliefert. Warten wir mit dem Lob darauf, bis sie ihre Ankündigungen zum Autonomieausbau auch praktisch beweist und umgesetzt hat. Danach kann man gerne gratulieren. 

Quanto vale per te il giornalismo indipendente?

Con un abbonamento hai accesso a tutti i contenuti S+.
Il tuo abbonamento si rinnova ogni anno automaticamente.
Quanto costa? Decidi tu!

60€ / anno
ABONNIEREN
120€ / Jahr
ABONNIEREN
mehr…
ABONNIEREN

Weitere Angebote…

Bild
Profile picture for user Günther Stocker
Günther Stocker Mer, 02/07/2024 - 11:59

In risposta a di Günther Stocker

Ich respektiere Herrn Leiter Reber voll und ganz als Privatperson.
Als Polli tiker hat er gezeigt was er verteidigt und wen ..
Er hat ja in der Vergangenheit immer wieder eine gewisse Flexibilität bewiesen.

Meiner Meinung nach braucht Südtirol keine solchen Pollitiker.
Schade, dass er nochmals gewählt worden ist.

Hoffentlich sehen seine Wähler den Fehler ein.

Mer, 02/07/2024 - 11:59 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user K V
K V Mer, 02/07/2024 - 08:01

"Es stimmt, dass Bauern im Pauschalsystem eine geringe Einkommenssteuer zahlen, aber die meisten würden im Normalsystem gar nichts bezahlen." Schon wieder ein Obstbauer der trotz Privilegien nicht genug hat. Wer sonst zahlt kaum Einkommenssteuer? Und wenn man im Normalsystem als Bauer gar keine zahlt, dann kann das Pauschalsystem ja abgeschafft werden. Vielleicht schlagen sie das mal vor. Die Landwirte werdens ihnen danken ;-)

Mer, 02/07/2024 - 08:01 Collegamento permanente
Bild
Salto User
Gasteiger josef Mer, 02/07/2024 - 09:04

Legen sie doch in der presse offen, wieviel direktbeiträge ( flächenbezogen, erschwernisbezogen ecc) zur unterstützung aus brüssel ein durchschnittlich großer bergbauer vollerwerb bekommt. Meines wissens (rinner vom bb) lieferte einmal ansatzweise zahlen, die besagten dass es manchmal bis 25.000 € netto [weil die ja steuerfrei sind) sein können. Für 25.000 netto müssen viele familien als doppelverdiener 40 stunden arbeiten u von 25.000 € müssen viele familien mit ein und mehr kindern leben. Solange dieses beitragssystem und die steuerbegünstigungen aufrecht bleiben wird sich am system, für welches die landwirte in der arbeiterschaft kritisch bewertet werden nichts äbdern.

Mer, 02/07/2024 - 09:04 Collegamento permanente
Bild
Salto User
Sepp.Bacher Mer, 02/07/2024 - 09:05

Wein- und Obstbauern, aber auch die großen Milchbauern, warum sollen die keine oder eine geringere Einkommensteuer bezahlen? Sie leben besser und auch luxuriöser als der großteil der Lohnempfänger und Rentnerinnen!

Mer, 02/07/2024 - 09:05 Collegamento permanente
Bild
Salto User
Gasteiger josef Mer, 02/07/2024 - 09:14

Direktbeiträge aus brüssel abschaffen, das freiwerdend geld zur kaufkraftunterstützung von geringverdienern umbuchen, auszahlungspreise drastisch erhöhen, mengenbegrenzung für erzeugung einführen, verkaufspreise drastisch erhöhen, damit wird weniger kauf notwendig dementsprechend wird weniger weggeworfen. Das heißt im klartext: totale umkehr des absurden, marktfeindlichen u überhaupt nicht nachhaltugem systems. Der finanzkreislauf in der landwirtschaft ist asozial u langfistig geeignet zur erzeugung von sozialen spannungen, denn nich bzw wenig steuerzahler werden durchgefüttert von der steuerzahlenden arbeiterklasse und der mehrwertsteuer aller

Mer, 02/07/2024 - 09:14 Collegamento permanente
Bild
Salto User
Cicero Mer, 02/07/2024 - 11:27

Die Südtiroler Landwirtschaft ist schon seit gut 30 Jahren kein einheitlicher homogener Block mehr. Ein kleiner Bergbauer im Nebenerwerb in der Peripherie hat total andere Probleme, Herausforderungen oder Bedürfnisse als ein großer Obst- oder Milchbauer der eventuell noch üppige UaB Einnahmen generiert. Beide werden aber Stand heute in wesentlichen Punkten des Beitrags- und Steuerwesens nahezu deckungsgleich behandelt. Solange diese Schieflage weiter besteht, wird die Landwirtschaft mit ihren (vermeintlichen) Privilegien vor allem in der Arbeiterschaft sehr kritisch beäugt werden.

Mer, 02/07/2024 - 11:27 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Josef Ruffa
Josef Ruffa Mer, 02/07/2024 - 11:48

Bauern sind (und wollen sein) Unternehmer.
Als Unternehmer tragen sie ein Unternehmerrisiko und müssen auf dem Markt überleben (können).
Wenn nicht, ist das Geschäftsmodell zu überdenken.
Benko war auch ein Unternehmern ...das Ende kennen wir.

Spätestens jetzt, nachdem die Proteste explodiert sind, ... muss über den Unternehmer Bauer transparent alles auf dem Tisch kommen, auch das Thema Steuern, um Gleiches mit Gleichem zu vergleichen.

Alles andere ist nicht mehr vertretbar und unglaubwürdig.

Mer, 02/07/2024 - 11:48 Collegamento permanente