Interview
Alex Tabarelli, Präsident der CONI Südtirol, über den Bau und die Nachnutzung der Bobbahn in Cortina, den Weltcup in Antholz und den Ausbau der Südtirol Arena.

Anmerkung: Rund 18 Stunden nach diesem Gespräch, stand endgültig fest, dass die Bobbahn in Cortina gebaut wird. Das gaben Sportminister Andrea Abodi und Verkehrs- und Infrastrukturminister Matteo Salvini in einer Mitteilung bekannt. Für einen kurzen Überblick über das Hin und Her um die Bobbahn in Cortina siehe Infobox am Ende des Artikels. 

 

SALTO: Herr Tabarelli, wie geht es mit Cortina weiter?

Alex Tabarelli: Es mag so aussehen als ob wir entscheiden würden, aber Cortina entscheidet schon alleine, was sie tun. Sie werden die Skeleton- Bob- und Rodelbewerbe ausrichten, so wie es vorgesehen war. Hätten sie diese Wettkämpfe nicht, hätte Cortina nur Ski Alpin Frauen und Curling, was wenig wäre, aber so ist Cortina wieder gut dabei. Die Bahn wird gemacht, so wie es aussieht. 

Hat aber nicht das IOC das letzte Wort?

Eigentlich nicht. Die Olympiade wurde vom IOC an Italien vergeben und im Programm steht, dass die Eisdisziplinen in der Bahn in Cortina abgehalten werden. Das ist so und deswegen wird das IOC nichts einwenden. Es gab noch nie so einen Eingriff. Wir müssen schauen, etwas rauszuholen, was Sinn ergibt und was wir brauchen. Wir haben dann eine Rodelbahn in Italien an einem Ort, wo wir sicher sind, dass sie verwendet wird. Das Einzige, was das IOC fordert, ist ein Plan B im Falle einer Nichtfertigstellung und den Plan arbeitet die Fondazione derzeit aus, aber ich kann garantieren, dass die Bahn gleichzeitig gebaut wird. Wir können auch froh sein, wie es ist, weil wir sportlich einen Haufen Medaillen machen werden. Ich bin ein Vertreter der CONI, ich werde nicht gegen den Sport sein.

Wird die Bahn rechtzeitig fertig werden?

Pizzarotti ist eine Weltfirma, nicht irgendeine Firma. Ich glaube kaum, dass es Probleme geben wird. Im März 2025 ist die Bahn fertig.

Wiie sieht es mit der Nachnutzung nach Olympia aus? 

Alle Bahnen in Europa sind aktiv. Eine Bahn muss natürlich sowohl sportlich als auch touristisch genutzt werden. So wird es auch in Cortina sein. Ich hoffe, dass in der Führung, die ausgeschrieben wird, auch Südtiroler Beteiligung dabei ist. Jedenfalls sehe ich keine Probleme für die Zukunft. Wir schauen es so zu machen, dass es vertretbar und nachhaltig ist. Was heißt nachhaltig? Dass die Anlage so genutzt wird, dass es Sinn ergibt.

Wie vergleicht sich das mit der Cesana Pariol in Turin?

Dieser Vergleich wird immer wieder hergezogen. Aber man sollte wissen, dass in der Abrechnung von Turin 44 Angestellte waren, die in der Eishalle von Turin arbeiteten und nicht auf der Bobbahn in Cesana, die also gar nichts damit zu tun hatten, aber in der Abrechnung aufschienen.

Es geht auch die Stimme um, dass Südtirol die Bahn mitfinanziere.

Es wird so viel geredet, es ist ein wenig mühselig. Jeder verdreht etwas. Dass Südtirol die Bahn mitfinanziert ist totaler Schwachsinn, die Bahn wird mit Geldern des IOC und des Staates gebaut. Was wahr ist, ist bezüglich der Erhaltungskosten gibt es dieses grenzüberschreitende Geld mit anliegenden Region wie Trentino-Südtirol, was per Gesetz festgelegt ist. Ein Teil dieses Geldes fließt in die Führung der Bahn. Aber das entscheidet Veneto und nicht wir, beziehungsweise das hat Veneto bereits entschieden. Mit diesen Grenzgeldern können sie frei umgehen, auch der Radweg in Cortina und dessen Instandhaltung wird so finanziert.

Aber wie wird die Bahn dann effektiv genutzt werden?

Die Bahn wird sofort gut gehen. Sie liegt einfach günstig. Viele Mannschaften werden dort trainieren und dann wird das auch touristisch ausgenutzt. Beispielsweise bin ich morgen in Sankt Moritz zum Juniorenweltcup. Sie müssen bis 12 Uhr fertig sein, weil ab 13 Uhr die Bobtaxis mit den Gästen herunterfahren. Das ist ein Riesengeschäft. Eine Fahrt kostet um die 280 €.

Wird es auch Weltcupbewerbe geben?

Drei werden jährlich in Cortina sein. Skeleton, Bob und Rodeln.

„Du bekommst das Geld vom IOC, wenn du es nicht verwendest, dann ist es weg.“

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Profil für Benutzer Frank Fink
Frank Fink Fr., 02.02.2024 - 18:16

Man hätte halt auch fragen könne, warum die Bahn in Turin nicht mehr genutzt wird, wenn schon alle "Bahnen in Europa aktiv sind". Ich mein, sie ist immerhin 5 Jahre aktiv gewesen. Es ist frustierend, wenn Interviewer nicht vorbereitet sind - diese Argumentation wäre im Keim zu ersticken gewesen.

Fr., 02.02.2024 - 18:16 Permalink
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Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Fr., 02.02.2024 - 18:54

„Eine Anlage muss sich nach einer gewissen Zeit selbst finanzieren können, auch Neuerungen, die sie machen“:
dafür Beispiele zu finden, wird wohl eher schwer sein...

Fr., 02.02.2024 - 18:54 Permalink
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Salto User
nobody Fr., 02.02.2024 - 19:31

Diese Sportfunktionäre leben in einer Blase völlig abgehoben von der Realität. Schlimm, dass das die realen Arbeitnehmer real bezahlen müssen.

Fr., 02.02.2024 - 19:31 Permalink
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Profil für Benutzer Andreas Vale
Andreas Vale Fr., 02.02.2024 - 23:45

Antwort auf von nobody

Grandios der Satz: "Die Beschneiungsanlage hat 6,5 Millionen Euro gekostet und jetzt sparen wir 12.000 € im Jahr an Strom und Wasser, weil wir viel weniger brauchen. Die alte war auch 27 Jahre alt, wir wollten sie sowieso wechseln." Die neue würde sich nach 541 Jahren rentiert haben, wahre Visionäre!

Fr., 02.02.2024 - 23:45 Permalink
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Salto User
Josef Fulterer Fr., 02.02.2024 - 20:15

Bei sportlichen Großveranstaltungen + besonders bei Olympiaden, setzt bei den Sport-Fritzen + den Politikern der Verstand aus. Der vorige Ausrichter muss übertroffen werden.
Auch IOC-Gelder müssen mit beachtlichen Kosten den Bürgern als Steurgeld abgeknöpft werden, von ausgedehnten Büro-Landschaften verwaltet + von recht kostspieligen Politikern erbärmlich abgemagert, verplempert werden.
Bei der Gemeinde Cortina werden die sehr hohen Strom- + Instandhaltungs-Kosten, aber auch weitere Beiträge + Dienstleistungen bei sportlichen Großveranstaltungen hängen bleiben.

Fr., 02.02.2024 - 20:15 Permalink
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Profil für Benutzer kurt duschek
kurt duschek Mo., 05.02.2024 - 10:28

Warum ein sogenannter Funktionär so einen Blödsinn sagen kann, das ist mir unverständlich! In den abstrusen Gedankengängen des Herrn Tabarelli vermisst man den ganz normalen Hausverstand, denn dieser ist in dieser Funktionärssparte nicht gewünscht! Ganz einfach zum Schämen diese Aussagen des Herrn Tabarelli!

Mo., 05.02.2024 - 10:28 Permalink