„Ich zähle nicht zum Freundeskreis“

SALTO: Herr Noggler, Sie wurden als Landtagspräsident von Ihrer eigenen Partei jetzt ausgebootet. Enttäuscht und beleidigt?

Sepp Noggler: Enttäuscht schon, beleidigt nicht. Enttäuscht auch deshalb, weil ich keinerlei Einfluss auf diese Entscheidung nehmen kann. Die Fraktion hat das so bestimmt. Natürlich ist die Entscheidung in erster Linie dadurch gefallen, dass der Landeshauptmann seine Freunde um sich schart. Ich zähle nun mal nicht zum Freundeskreis des Landeshauptmannes. Jeder sucht sich seine Freunde selbst aus. Ich werde aber die Arbeit machen, wofür ich gewählt wurde. Ich komme aus einem kleinen Bezirk, dem Vinschgau, und ich habe auch niemanden, der für mich spricht. Deshalb ist die Arbeit sicher nicht leicht. Aber ich werde auf jeden Fall im Landtag versuchen, meinen Bezirk zu vertreten.

Man hat Ihnen das Amt des Regionalratspräsidenten angeboten. Warum wollen sie diesen Job nicht annehmen? Aus Trotz?

Nein, dieses Angebot wurde so nicht gemacht. Ich habe nur gesagt: Bitte, ich lege nur Wert darauf, dass ich nicht auf weitere Ämter und Posten dränge. Ich habe diese Arbeit als Landtagspräsident das letzte Mal übernommen und ich hätte sehr gerne weitergemacht. Aber das ist nicht erwünscht. Daran kann ich nichts ändern. Die beiden Präsidentschaften sind institutionelle Ämter, sei es im Landtag als auch im Regionalrat, und nach meinem Dafürhalten ist es sinnvoll, dass beide Ämter von derselben Person bekleidet werden.

„Natürlich ist die Entscheidung in erster Linie dadurch gefallen, dass der Landeshauptmann seine Freunde um sich schart.“

Sie gelten als einer, der auch in der Vergangenheit unbequem war. Auch gegen Parteikolleginnen und -kollegen. Wurde Ihnen jetzt dafür die Rechnung präsentiert?

Wieso unbequem? Im Gegenteil, ich bin sehr bequem. Die Fraktion hat sich gewünscht, dass ich wegkomme und ich respektiere und akzeptiere das. 

Das heißt, Sie werden am Donnerstag bei der Wahl des Landtagspräsidenten Arnold Schuler wählen?

Das glaube ich nicht. Arnold Schuler hätte die Möglichkeit gehabt, einmal auch mich anzurufen. Aber ich glaube, er hat meine Telefonnummer bereits in seinem Adressenverzeichnis gelöscht. Dass es hier überhaupt keine Rückmeldung gegeben hat, so als würde es nichts zu reden geben, das ist für mich schon ein Problem. Vor allem, weil wir uns wirklich sehr gut kennen. Deshalb hätte ich mir das schon erwartet. Die Tatsache, dass das nicht passiert ist und dass er am Dienstag über RAI Südtirol gemeint hat „Bei der einen Tür gehe ich hinaus und bei der anderen hinein“, lässt mich zu einer klaren Überzeugung kommen. Es ist eigentlich unnütz, überhaupt noch zu wählen. Wenn das von vorneherein schon so klar ist, dann wird eine Wahl überflüssig.