Politik | Alpitronic

SVP-Rebellion in Terlan?

Ein neugegründetes Promotorenkomitee will die Betriebsansiedelung von Alpitronic in Terlan verhindern. Rebelliert ein SVP-Flügel gegen Bürgermeister Hansjörg Zelger?
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In Terlan hat sich ein Promotorenkomitee gebildet und eine Petition gegen die Betriebsansiedelung des Hyper-Charger-Herstellers Alpitronic gestartet. Brisant dabei ist, dass dieser Initiative vier SVP-Gemeinderäte angehören: SVP Koordinierungsobmann und Fraktionssprecher Stefan Erschbamer, der Terlaner SVP Ortsobmann Michael Huber, Alexander Höller und Kurt Jakomet. Weiters sind darin SVP-Ortsobfrau Karin Morandel, Christine Nigg, Arnaldo Luppi, Walter Egger und Luca Scalzo vertreten. Nachdem sich bereits im Vorfeld vier SVP-Gemeinderäte gegen die Ausweisung des Gewerbegebietes, welches sich Alpitronic als neuen Sitz auserkoren hat, aussprechen, verspricht die Abstimmung darüber sehr spannend zu werden. Denn im 18-köpfigen Gemeinderat hält die SVP-Mehrheit 11, die Liste Zukunft Terlan 5 und die „Lista Civica Terlano - Bürgerliste Terlan“ 2 Sitze. Somit wird die Entscheidung im Wesentlichen von den Bürgerlisten abhängen.
Wie die Inititative in ihrer Pressemitteilung schreibt, halten Bürgermeister Hansjörg Zelger und die Mehrheit in der Landesregierung am Projekt fest, obwohl sich der Gemeinderat mittels Beschlüsse im Jahr 2018 und 2021 gegen die Umwidmung des Gewerbegebietes ausgesprochen habe. „Wir sind nicht gegen die wirtschaftliche Weiterentwicklung von Terlan, sind aber überzeugt, dass ein von Landesinteresse aufgesetzter Industriebetrieb mit zukünftig mehr als 1.000 Mitarbeitern in einer sensiblen Zone, angrenzend am Wasserschutzgebiet, verkehrstechnisch schlecht erschlossen und zwischen zwei Ortsteilen liegend, der Gemeindeentwicklung mehr schaden als nutzen wird!“, so das Promotorenkomitee. Unverständlich sei zudem, dass der Bürgermeister und die Landesregierung die Umwidmung autoritär vorantreiben, obwohl bereits zwei fast einstimmige getroffene Gemeinderatsbeschlüssen gegen eine Umwidmung ausgefallen seien.
Auch die SVP Ortsgruppen von Terlan und Siebeneich befassen sich demnächst in einer Sitzung mit dem Thema. Man habe bereits vor einem halben Jahr in einem Schreiben an die Parteispitze mitgeteilt, dass man als Ortsgruppen gegen die Ausweisung und die Ansiedelung eines Industriebetriebes sei. „Anscheinend wird hier die als immer als sehr wichtig gepriesene Parteibasis  nicht Ernst genommen“, zeigen sich SVP Koordinierungsobann und SVP Ortsobleute enttäuscht.
Die vor Kurzem gestartete Petition „Nein zur Ansiedlung des Industriebetriebes Alpitronic“ wurde mittlerweile von mehr als als 650 Personen unterzeichnet. Zusätzlich können die Bürger und Bürgerinnen ihre Stimme auch an verschiedenen Standorten in der Gemeinde unterschreiben. „Die Unterstützerstimmen wachsen täglich an und wir sind überzeugt, dass wir damit erneut ein starkes Signal senden werden, das kaum überhört werden kann“, unterstreichen die Mitglieder des Promotorenkomitees.