Musikkapellen
Was hat es zu bedeuten, wenn Musikkapellen heute noch den als NS-Marsch gebrandmarkten “Standschützenmarsch” von Sepp Tanzer spielen?
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Hartmuth Staffler Do., 21.09.2017 - 18:50

Wir wissen ja aus dem berufenen Munde unserer heimischen Geschichtsexperten, dass man faschistische Denkmäler auf keinen Fall zerstören darf, sondern "historisieren" muß. Das gleiche sollte doch auch für einen Marsch aus der Nazizeit gelten. Hellau klingt ohnehin mehr nach Düsseldorfer Karneval als nach Tiroler Nazi-Zeit, man könnte vielleicht noch das Kölner Alaaf hinzufügen. Eventuell könnte man auch einen Wettbewerb ausschreiben, um ein passendes Zitat zu finden, das man dem Plonerschen Text überlagern könnte. So könnte uns der musikalisch ansprechende Marsch erhalten bleiben.

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Hartmuth Staffler Do., 21.09.2017 - 21:52

Dass der Standschützenmarsch auch vor Hitler und Mussolini aufgespielt wurde, ist eine Legende, die zwar sehr gut zur Intention dieses Artikels passt, aber nicht den Tatsachen entspricht. Beim Zusammentreffen Hitler-Mussolini am Brenner 1940 dirigierte Sepp Tanzer den Badenweiler-Marsch, den Lieblingsmarsch von Adolf Hitler, der aus diesem Grund heute kaum mehr gespielt wird.

Do., 21.09.2017 - 21:52 Permalink
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Waltraud Astner Fr., 22.09.2017 - 13:05

Man könnte auch recherchieren inwieweit Traditionsbrauereien schon Bier an die Nazis geliefert haben oder ob Adolf Hitler etwa selbst Bier getrunken hat. In diesem Fall wäre Biertrinken sofort abzuschaffen. Eine solche Recherche würde das Geschehen auf der "Wiesn" zumindest "aufmischen".

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Philipp Trafojer Fr., 22.09.2017 - 19:00

Bei einigen Kommentaren zu diesem Beitrag frage ich mich, ob die Autoren den Unterschied zwischen "historisieren" und "relativieren" kennen.

P.S. Auch die "Giovinezza" baut auf eine eine ansprechende Melodie auf.

Fr., 22.09.2017 - 19:00 Permalink
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Hartmuth Staffler Sa., 23.09.2017 - 18:25

Antwort auf von Philipp Trafojer

Leider ist mir der Unterschied zwischen "historisieren" und "relativieren" nicht bekannt. In Südtirol haben diese beiden Wörter ja die gleiche Bedeutung, siehe "Siegesdenkmal" oder Mussolini-Denkmal. P.S: Ich finde die Melodie der "Giovinezza" zwar nicht sehr ansprechend, könnte sie aber ertragen. Was untragbar ist, ist der Text. Aber das kann wohl nicht jeder verstehen.

Sa., 23.09.2017 - 18:25 Permalink
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Philipp Trafojer Sa., 23.09.2017 - 19:38

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Der Kommentar oben sollte eigentlich hier stehen.
Was das Siegesdenkmal betrifft, empfehle ich den Blick wahlweise nach Nürnberg oder nach Forlì zu richten. Beide Städte verfügen über imposante Denkmäler aus einer unheiligen Zeit.
PS Auch ein Besuch in Predappio oder in der Villa Mussolini erweitert den Horizont....

Sa., 23.09.2017 - 19:38 Permalink