Bereits vor einem guten Jahr berichtete SALTO über die Missstände von Mitarbeitern für Integration im deutschen Südtiroler Schulsystem. Das Hauptproblem des Berufsbildes war damals, dass den Arbeitskräften vielfach keine Vollzeitstellen gewährt werden konnten. Diese waren auf dem Papier zwar vorhanden – 285 an der Zahl – wurden jedoch nur selten als solche genutzt. Das System ist nämlich so aufgebaut, dass den betroffenen Schülern eine bestimmte Anzahl an Stunden, während derer sie von Mitarbeitern für Integration begleitet werden, zugewiesen wird. Je nach Beeinträchtigung kann es sich dabei nur um einige wenige Stunden täglich handeln. In der Peripherie kam oft ein weiteres Problem hinzu: Nachdem es dort an den Schulen oft nur wenige Kinder oder Jugendliche mit Beeinträchtigung gibt, ist auch die entsprechende Stundenanzahl zu gering, um eine Vollzeitstelle zu besetzen. Die 285 Vollzeitäquivalente unterteilten sich somit in 425 Teilzeit- und lediglich 17 Vollzeitstellen. Dieser Fakt macht das Berufsbild unsicher und unattraktiv, da sich manchmal nur wenige Stunden pro Stelle ausgehen.
Im April 2024 hatte der deutsche Bildungslandesrat Philipp Achammer angekündigt, das Stellenkontingent anzuheben. Im laufenden Schuljahr gibt es somit 301 Vollzeitstellen, die vergeben werden konnten.
„Diese Unsicherheit ist ein Hauptgrund dafür, weshalb wir auch zu wenig Mitarbeiter für Integration im Land haben.“
Hat sich die Situation also gebessert? „Nein“, meint die Landessekretärin der Fachgewerkschaft der Landesbediensteten im Autonomen Gewerkschaftsbund Südtirol (ASGB), Karin Wellenzohn, „Bis auf die Aufstockung der Mitarbeiterzulage im Bereichsvertrag haben wir vonseiten der Politik nichts zur Verbesserung der Situation gehört.“ Von den Mitarbeitern für Integration selbst habe sie mitbekommen, dass die Herausforderungen noch immer die gleichen seien und es weiterhin große Schwierigkeiten gebe. Die Erhöhung des Vollzeitstellenkontingents sei lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein, solange diese in der Praxis nicht als solche verwendet, sondern in einzelne Stunden aufgeteilt werden. Die Politik äußere zwar den Willen, mehr Vollzeitstellen zu schaffen, wie das konkret funktionieren soll, sei ihr jedoch ein Rätsel. Dass etwas getan werden muss, sei jedenfalls klar: Der Beruf der Mitarbeiter für Integration ist nämlich von ständigen Unsicherheiten geplagt, zumal die Arbeitskräfte nie wüssten, an welcher Schule sie im nächsten Jahr tätig sein werden oder wie viele Stunden ihnen zugeteilt werden. „Diese Unsicherheit ist ein Hauptgrund dafür, weshalb wir auch zu wenig Mitarbeiter für Integration im Land haben“, kommentiert die Gewerkschafterin. Tatsächlich kam es bereits zweimal vor, dass Eltern auf Facebook verzweifelt nach einem Mitarbeiter für Integration für ihr eigenes Kind suchten, da dieses ohne die Begleitperson nicht in die Schule darf. Auch darüber hatte SALTO berichtet und mit Bildungslandesrat Achammer gesprochen.
Im Dezember des vergangenen Jahres hatte dieser verkündet, dass ab dem Schuljahr 2026/2027 eine neue Stellenzuweisung greifen soll, sodass nicht mehr jede Stelle aufgrund der Stunden zugewiesen wird, sondern die Stellen schon von vornherein den Schulen zugewiesen werden, damit mehr Vollzeitstellen erreicht werden können. „In meinen Augen ist das die einzige Möglichkeit, den Problemen entgegenzuwirken“, findet auch Wellenzohn. Unverständlich bleibe für sie dennoch, warum dies erst ab 2026 geschehen soll: „Anstatt immer wieder über Monate und Jahre herum zu diskutieren, sollten die Zügel endlich in die Hand genommen und etwas umgesetzt werden.“ Schnellere Umsetzung von Maßnahmen, so der große Wunsch der Landessekretärin.
Was soll die neue Mode die…
Was soll die neue Mode die Artikel in SALTO, sogar den Abenenten nur nach der Anmeldung frei zu geben?