Umfrage
Eine Umfrage von Maturantinnen vor den Landtagswahlen zeigt: Die Sensibilität für das Thema “Männergewalt an Frauen” ist unter den Parteien unterschiedlich ausgesprägt.
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gorgias Fr., 19.10.2018 - 13:04

Gewalt, die von Frauen ausgeht, bleibt weiterhin ein Tabu:

http://www.spiegel.de/karriere/gefeuerte-gleichstellungsbeauftragte-fue…

Ich hätte eine Frage an die Maturantinnen des Maria Hueber Gymnasiums in Bozen:
Gewalt gegen Frauen wird in der Öffentlichkeit nicht mehr toleriert. Was soll man genau unter einem "kulturellen Phänomen" verstehen? Gab es um Umfeld der Frauenmorde Anzeichen eines kulturellen Phänomens. Wurden diese Personen von ihrem Umfeld angestachelt oder in einer anderen Form dazu bewegt diese Taten zu begehen oder kann man eher auf die Persönlichkeit der einzelnen Individuen schließen?

Fr., 19.10.2018 - 13:04 Permalink
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Urban Nothdurfter Fr., 19.10.2018 - 23:52

Danke für die Initiative und den Artikel. Leider kommt das Engagament der Grünen in der Darstellung zu kurz. Wir haben als Männer und Landatgskandidaten der Grünen vor wenigen Tagen eine Pressemitteilung versandt (ich nehme an auch an salto.bz!), in der wir explizit fordern, dass Gewalt stärker thematisiert wird, auch von Männern für Männer. Folgend der Wortlaut unserer Pressemitteilung:

"GRÜNE MÄNNER GEGEN GEWALT
Es genügt nicht, erst anlässlich tragischer Vorfälle Gewalt an Frauen zu thematisieren, vielmehr bedarf es einer breiten gesellschaftlichen Sensibilisierung und spezifisch männerbezogener Präventions- und Beratungsangebote. Die Landtagskandidaten der Grünen – Verdi – Vërc wollen sich dafür stark machen.

Obwohl Gewalt in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen in unserer Gesellschaft allgegenwärtig und vor allem Gewalt an Frauen ein nach wie vor sehr verbreitetes Phänomen ist, schaffen es meistens nur die tragischsten Vorfälle, die Aufmerksamkeit der Medien und der breiten Öffentlichkeit auf sich zu ziehen. Dabei zeigt die Statistik, dass jede dritte Frau ab 15 Jahren in Europa körperliche und/oder sexuelle Gewalt erleidet, 75% der Frauen in akademischen Berufen und Führungspositionen sexuelle Belästigung erfahren und Cyber Grooming sowie sexuelle Belästigung von sehr jungen Frauen und Mädchen durch die neuen Medien stark zugenommen haben. Gerade sexuelle Gewalt ist zu 90% Gewalt an Frauen und während sich für Morde an Männern über die Jahre ein konstanter und starker Rückgang feststellen lässt, bleibt die Anzahl der Frauenmorde relativ konstant.

Frauen, die Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt sind, brauchen Schutz und Hilfe, in Frauenhäusern, durch kompetente Beratungsangebote, Rechtsbeistand und soziale Unterstützungsangebote. Diese müssen für alle Frauen zugänglich sein und kultursensible und intersektionale Ansätze noch besser berücksichtigen.

Allerdings darf auch die Arbeit mit Männern, gerade auch die geschlechtsspezifische Präventionsarbeit nicht zu kurz kommen. Beratungsangebote und Antigewalttrainings für Männer müssen ebenso unterstützt und ausgebaut werden wie Präventionsangebote, gerade auch in Schulen und in der Jugendarbeit. In der Arbeit mit Männern müssen kultursensible und intersektionale Zugänge ebenso berücksichtigt werden, ohne Gewalt zu relativieren oder zu verschleiern.

Darüber hinaus ist auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene eine Sensibilisierung für das Thema Gewalt notwendig. Über Gewalt in Beziehungen sowie körperliche und sexuelle Gewalt an Frauen muss ein öffentlicher Diskurs geführt werden, der Gewalt entschieden verurteilt, das Zustandekommen von Gewalt aber auch besser verstehen hilft. Dabei gilt es auch die Stärkung der Bewältigungskompetenzen von Männern in schwierigen und belastenden Situationen einzufordern um damit Gewalttaten besser vorzubeugen. Nicht zuletzt sind es auch die patriarchalen Gesellschaftsstrukturen, die Gewalt mitverursachen, weil sie Männern Macht geben aber gleichzeitig auch Männer selbst überfordern und neuen Geschlechterbildern und Geschlechterrollen im Weg stehen.

Der Landtagskandidat der Grünen – Verdi – Vërc, Markus Frei, engagiert sich seit vielen Jahren in der Männer- und Bubenarbeit und hat zahlreichen Initiativen im Bereich der Gewaltprävention konzipiert, durchgeführt und mitgetragen. Gemeinsam mit ihm wollen sich die Männer und Landtagskandidaten der Grünen – Verdi – Vërc dafür einsetzen, dass Gewalt noch stärker als Thema für Männer, von Männern und mit Männern aufgegriffen und bearbeitet wird."

Pressemitteilung der Grünen vom 17. Oktober 2018

Fr., 19.10.2018 - 23:52 Permalink
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Urban Nothdurfter Sa., 20.10.2018 - 14:25

@Oliver H.
Sie werden immer tiefer, je länger der Wahlkampf geht. Oder gehen die Argumente aus, mit denen Sie den Grünen immer eins über die Rübe ziehen wollen? Aber wenigstens benutzen Sie schöne Fremdwörter.

Sa., 20.10.2018 - 14:25 Permalink
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Michael Bockhorni Di., 30.10.2018 - 17:13

Männer müssen sich der Tatsache stellen und Verantwortung übernehmen, dass bei sie bei sexueller Gewalt, schwerer körperlicher Gewalt und Mord fast ausschließlich die Täter sind. Anders sieht es aus, wenn der Gewaltbegriff umfassender (sexuell, physisch, psychisch, ökonomisch, etc.) verwendet wird. „Gewalt ist jede Handlung (oder die Androhung einer solchen), die eine Person begeht, um einer anderen Person Schaden zuzufügen oder um diese zu zwingen, etwas zu tun (oder nicht zu tun), wobei der Wille der anderen Person nicht beachtet bzw. sogar missachtet wird.“ (Wertestudie ASTAT 2006). Verschiedene Studien und Polizeistatistiken im deutschsprachigen und angelsächsischen Raum kommen auf einen Täterinnenanteil von 25-50% bei häuslicher Gewalt nach dieser Definition. Bloßstellen, kränken, respektloser Umgang, drohen (oft auch in Kombination mit falschen Anschuldigungen) erfahren genauso Männer wie Frauen. Denken manche Männer sie besitzen ihre Frau, so äußern Frauen diesen Besitzanspruch öfters hinsichtlich Kinder: „die Kinder siehst Du nie wieder“. Interessanterweise hat eine Studie des deutschen Frauenministeriums 2009 auch die traditionelle Rollenaufteilung im Haushalt als Risikofaktor herausgefunden. Je gleichmäßiger Hausarbeit und Einkommen zwischen Mann und Frau verteilt ist, umso seltener tritt Gewalt in den Beziehungen auf. Notwendig ist Schutz und Unterstützung für alle Opfer häuslicher Gewalt, egal ob Frau oder Mann, egal welcher Herkunft. Ebenso Sensibilität und Verständnis, denn sowohl Frauen und noch mehr Männer wird ihr erlittenes Leid oft nicht geglaubt, es wird bagatellisiert und verharmlost. Pauschalzuschreibungen „Mann Täter – Frau Opfer“, sind wenig hilfreich. ALLE Gewaltopfer, gleich welchen Geschlechts, sind ernst zu nehmen und ihnen ist adäquate Hilfe anzubieten. Hilfreich in eskalierenden Situationen ist es wieder zur Sprache finden: „was regt dich auf“?, „was hat dich gekränkt“ bzw. „mich hat verletzt / gekränkt, ...“ Ist das nicht (mehr) möglich kann ein mit der Partner_in abgesprochener Notfallplan helfen: raus aus der Situation, um Tunnelblick und das damit verbundene Risiko gewalttätiger Affekthandlungen zu vermeiden.

Di., 30.10.2018 - 17:13 Permalink