Der Segen aus Frankfurt

Es ist das erste Mal in fünf Jahren: Am Donnerstag vor zwei Wochen verkündete die Europäische Zentralbank (EZB), den Leitzins um einen viertel Prozentpunkt abzusenken, von 4,5 auf 4,25 Prozent. Seit Sommer 2022 hatte die EZB die Zinsen in Form von zehn Zinserhöhungen hintereinander innerhalb von 14 Monaten von null auf 4,5 Prozent hochgesetzt. Grund dafür war Europas starke Inflation. Nun wird der Leitzins zum ersten Mal seit 2019 herabgesetzt. Die Senkung des Leitzinses soll die Kreditvergabe und Investitionstätigkeit fördern, indem sie die Kosten für Kredite reduziert. In Zeiten wirtschaftlicher Verlangsamung oder Rezession wird eine Zinssenkung eingesetzt, um das Wirtschaftswachstum anzuregen. Niedrigere Zinsen verbilligen Kredite, wovon sowohl Unternehmen als auch Verbraucher profitieren, was wiederum zu erhöhten Ausgaben und Investitionen führen kann. Wenn die EZB den Leitzins senkt, können Banken günstiger Geld bei ihr leihen beziehungsweise sie erhalten weniger Vergütung für geparkte Liquidität. Dadurch werden sie dazu angeregt, auch die Zinsen für Kredite an Unternehmen und Verbraucher zu senken, was niedrigere Hypothekenzinsen, günstigere Unternehmenskredite und niedrigere Zinsen für Verbraucherkredite mit sich bringen kann. Es kann auch die Refinanzierungskosten für Banken senken, wodurch es ihnen möglich ist günstigere Kredite anzubieten. Durch die Förderung von Investitionen und Konsum kann sich eine Zinssenkung positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken, indem neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Nicht zuletzt kann die Senkung der Zinsen auch zu einer Abschwächung der Währung und damit zu Begünstigungen von Exporten führen - Inländische Produkte und Dienstleistungen werden für ausländische Käufer günstiger.