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Italo Foschi, „Romulus“ der AS Roma und Faschist, wurde im Juni mit einer Briefmarke geehrt – begründet wurde dies mit seinen Leistungen für den Sport.

Hat die vor vier Monaten veröffentlichte Briefmarke mit dem Antlitz von Giovanni Gentile vorgestern (5. August) für einen Aufschrei gesorgt, so ist sie nicht die einzige kontrovers diskutierte italienische Briefmarke dieses Jahres. Im Juni, etwa zwei Monate nach der Ausgabe der „Gentile-Marke“, brachten die Poste Italiane eine, der Reihe „Sport“ gewidmete, Briefmarke heraus. Diese wurde wie bei der Sondermarke von Gentile vom Ministero delle Imprese und Made in Italy (Ministerium für Unternehmen und Made in Italy) in Auftrag gegeben. In diesem Falle war die Briefmarke Italo Foschi dem „Romulus“ des AS Rom, dem Gründer und ersten Präsidenten der rotgelben Mannschaft der Hauptstadt, anlässlich zu dessen 140. Geburtstag gewidmet. Foschi war während des Faschismus unter anderem Präfekt in Trient und im Belluno. Eng verbunden mit dem Faschismus und dem Phänomen des „Squadrismo“ gilt Foschi als stark umstrittene Persönlichkeit.

In Südtirol weitestgehend unbeachtet, schlug die Veröffentlichung auf nationaler Ebene hohe Wellen. Schon allein deshalb, weil der Regierung Revisionismus vorgeworfen wurde, weil sich die Presse vermehrt mit der Thematik auseinandersetzte und weil Vertreter der jüdischen Gemeinschaften protestierten. Foschis Name scheint nämlich auch in der Liste jener auf, welche für die jüdische Verfolgung in Venetien verantwortlich waren, veröffentlicht vom „Centro studi internamento deportazione.“  

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Profil für Benutzer Heinrich Zanon
Heinrich Zanon Mi., 07.08.2024 - 08:40

Danke für den höchst aufschlussreichen Bericht, der belegt, dass mit der jüngsten Herausgabe der Briefmarke zur Erinnerung an Giovanni Gentile unbestreitbar Methode am Werk ist.
Eher bedauerlich ist, dass in den vier Monaten seit der Vorstellung des guten Stückes kein Aufhebens davon gemacht wurde.
Die Briefmarke ist jetzt unweigerlich im Umlauf und gegen ihre Verbreitung kann somit nur mehr hilfloses Gejammere vom Stapel gelassen werden.
Ich hätte aber einen Vorschlag für einen vielleicht doch wirksamen starken Protest zu lancieren:
Wir sollten es versuchen, tendentiell italienweit flächendeckend möglichst viele der für uns beleidigenden Briefmarken mit Spendengeldern aufzukaufen. Zum Abschluss der Aktion könnten wir die ergatterten Marken dann in einer feierlichen Zeremonie vernichten und die kümmerlichen Überbleibsel unter der Außenmauer des Friedhofs von Montan, in welchem die sterblichen Reste eines weiteren Totengräbers unseres Landes ruhen, einbuddeln.
Mit einer Spenden von 100 Euro wäre ich gerne dabei.

Mi., 07.08.2024 - 08:40 Permalink
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Peter Gasser Mi., 07.08.2024 - 14:46

... dann können die Deutschen ja auch Hitler mit einer Briefmarke zum Jubiläum des Autobahnbaues ehren.

Was für eine Kultur, was für eine Gesinnung sich da entwickelt....

Mi., 07.08.2024 - 14:46 Permalink
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Hartmuth Staffler Mi., 07.08.2024 - 15:56

Antwort auf von Peter Gasser

Dem faschistischen Unterrichtsminister Giovanni Gentile entspricht in Deutschland der Nazi-Reichsminister Bernhard Rust. Wenn man zu Recht die Briefmarke für Italo Foschi beanstandet, dann müsste man sich aber auch einmal mit der bis heute anhaltenden faschistischen Gesinnung des italienischen Olympischen Komitees (CONI) und dessen Ableger in Südtirol befassen.

Mi., 07.08.2024 - 15:56 Permalink
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K V Mi., 07.08.2024 - 15:49

Zitat Urzi: In seiner Rolle als Denker sei der Einfluss von Gentile nämlich so bedeutend.

Wie lange lässt sich die SVP noch vom Koalitionspartner an der Nase herum führen?

Mi., 07.08.2024 - 15:49 Permalink