„Armutszeugnis für die Demokratie“

SALTO: Frau Engl, wie haben Sie die Stichwahlen in Meran und Bozen erlebt?
Alice Engl: Meiner Meinung nach gab es zwei Überraschungen. Zum einen hätte ich mir nicht gedacht, dass das Rennen um den Bozner Bürgermeistersessel so knapp wird. Zum anderen hätte ich nicht damit gerechnet, dass Katharina Zeller in Meran mit so einem großen Vorsprung gewinnt. Das Ergebnis in Bozen zeigt, dass die Wahlempfehlungen oder Enthaltungen anderer Parteien nur bedingt einen Effekt haben. Interessant fand ich dabei, dass viele Bürger der deutschen Sprachgruppe beim zweiten Wahlgang sich offenbar für Mitte-links entschieden haben. Zellers Erfolg schreibe ich hingegen einem gelungenen Wahlkampf zu. Durch ihre offene und progressive Haltung hat sie bei Mitte-links nach Stimmen gefischt. Denn trotz des gestrigen Zwischenfalls gilt sie als Brückenbauerin zwischen den Sprachgruppen. Ich gehe davon aus, dass sie den Grünen und anderen Mitte-links-Kräften Wähler genommen hat.
Sie haben Zellers Eklat bei der gestrigen Amtsübergabe, bei der sie sich geweigert hat, die grün-weiß-rote Bürgermeisterschleife zu tragen, angesprochen. Wird dieser Zwischenfall Auswirkungen auf ihre Karriere als oberste Bürgerin von Meran haben?
Ein kleiner Zwischenfall wie dieser sollte keine Auswirkungen auf ihre politische Tätigkeit haben. Es gibt weit größere Skandale, die weniger politische Auswirkungen haben. Leider wird die Szene jetzt teilweise ausgeschlachtet. Zeller tendiert eher in Richtung einer Mitte-links-Koalition. Ich denke nicht, dass die eventuellen Partner aufgrund des Zwischenfalls die Kooperation verweigern oder Ähnliches. Kurzfristig ist jetzt natürlich die Empörung groß, vor allem bei der italienischen Sprachgruppe. In den sozialen Medien liest man aktuell teils Postings unter der Gürtellinie, und die Diskussion wird auf die ethnische Schiene gezogen. Ich denke aber, dass es mehr um eine Mann-Frau-Dynamik und um nichts Ethnisches ging. Deshalb gehe ich nicht davon aus, dass die ganze Sache langfristige Auswirkungen mit sich ziehen wird.
Die Meraner Bürgermeisterin…
Die Meraner Bürgermeisterin darf in Zukunft nur mehr eine weißrote Schleife und eine rote auf ihrem Kopf tragen.
Antwort auf Die Meraner Bürgermeisterin… von laurin B.
...und eine grüne Schleife…
...und eine grüne Schleife......
Frau Zeller hat sich…
Frau Zeller hat sich zusammen mir ihrem Vorgänger, bei der Amtsübergabe eine schwere Hypotek aufgeladen, die ihr in ihrem weiteren politischen Leben, von ihren Gegnern bei jeder auch unpassenden Gelegenheit, unter die Nase gerieben + Gelegenheit sein wird, an iren Stuhlbeinen zu sägen.
Ein starkes Statement von…
Ein starkes Statement von Frau Zeller, wie ich finde. Hut ab!
Ich finde Frau Zeller hat Mut und Klarheit bewiesen und das gerade in einem Moment, in dem das Ego eines so Manchen sich verblendend nach vorne pressen würde und dabei die persönliche Klarheit und Souveränität nur all zu oft und all zu gerne verloren geht, oder zumindest weit nach hinten rutscht.
Und bevor jetzt ein tunnelblickartiger Eindruck über meinen Kommentar hier entsteht oder entstehen könnte…
Ich bin politisch weder links- noch rechts orientiert. Weder unten noch oben. Ich schätze die Mitte, die „goldene Mitte“, im Idealfall. Und ich schätze PolitikerInnen, die Rückgrat beweisen und das in jeden Moment ihres beruflichen Wirkens.
Antwort auf Ein starkes Statement von… von manfredm
Indem sich Frau Zeller…
Indem sich Frau Zeller entschuldigt hat (für was eigentlich???), hat sie eben nicht Mut bewiesen und auch kein Rückgrat gezeigt!
Antwort auf Ein starkes Statement von… von manfredm
Hat sich BM Corrarati in…
Hat sich BM Corrarati in Bozen eigentlich entschuldigt, dass er sich bei seiner Amtsübernahme nicht - wie in Südtirol üblich - die Bürgermeisterkette umgehängt hat?
„Wenn die Fahnen wehen,…
„Wenn die Fahnen wehen, rutscht der Verstand in die Trompete!“
Die kratzbuggelige…
Die kratzbuggelige Unterwürfigkeit meiner Stammesgenossen geht mir schon langsam auf den Wecker.
Antwort auf Die kratzbuggelige… von laurin B.
Und welchem Stamm gehören…
Und welchem Stamm gehören Sie an? Nur um zu wissen, ob ich mich betroffen fühlen muss.
Antwort auf Und welchem Stamm gehören… von Manfred Gasser
… der soziale Mitte?…
… der soziale Mitte?
Vielleicht dem Stamm der einfachen Menschen mit Courage, die es immer noch schätzen, wenn überhaupt noch jemand was sagt, oder eben ein Zeichen setzt?
Da kann sich wohl jeder…
Da kann sich wohl jeder betroffen fühlen, der gerne unterwürfig kratzbuggelt. Das sind leider nicht wenige in Südtirol. Anscheinend hat man aus der Geschichte und der nazi-faschistischen Unterdrückung nichts gelernt.
Ganz nach dem Motto: …
Ganz nach dem Motto: "Streiten wir nicht, dann haben wir es fein.", wie es manche auch aus dem Familienleben kennen werden. Nur, immer nur den Präpotenten nachzugeben endet dann damit, dass man dann irgendwann ganz in eine Ecke gedrückt ist und es gar nicht mehr fein hat.